Ab in den Knast

Güllü Selcuk, eine Mitbegründerin des Solidaritätskomitees mit den Sonnabendmüttern Berlin, ist am 4. Mai vom Staatssicherheitsgericht in Istanbul zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Das Gericht befand sie der Unterstützung einer verbotenen Organisation für schuldig. Die deutsche Staatsbürgerin kurdischer Herkunft wurde am 29. Juli vergangenen Jahres nach einer Türkeireise auf dem Flughafen Istanbuls verhaftet. Nach Angaben von prison watch international soll sie gefoltert worden sein. Selcuk wird beschuldigt, das Ansehen der Türkei geschädigt zu haben. Als Beweisstücke galten dem Gericht Fotos und Aufzeichnungen über die Aktionen der Samstagsmütter, die sie im Gepäck mitführte. Selcuk war vom Internationalen Komitee gegen das Verschwindenlassen beauftragt worden, Kontakt zu den Samstagsmüttern herzustellen. Diese versammeln sich regelmäßig jeden Sonnabend mit Fotos ihrer verschwundenen Kinder in der Öffentlichkeit. Tugrul Yilderim, der Anwalt Selcuks, kündigte an, beim Obersten Türkischen Gerichtshof in Ankara Revision gegen das Urteil anstrengen zu wollen.