Starke oberste Kraft

Boris Jelzin, Rußlands Präsident mit den außerordentlichen Vollmachten, hat sich am Samstag klar gegen eine Beschneidung seiner Befugnisse ausgesprochen. Zum fünften Jahrestag der russischen Verfassung sagte er im Rundfunk, es müsse in dem großen russischen Staat eine starke oberste Kraft geben. Und wer außer Jelzin, der so tapfer mit Erkältungen, Lungenentzündungen und dem eigenen Geisteszustand kämpft, käme dafür in Frage?

Am Dienstag vergangener Woche war Jelzin für drei Stunden aus dem Krankenhaus entlassen worden. Diese kurze Zeitspanne hatte er auf seine unnachahmliche Art ausgenutzt. Er hatte den Leiter der Präsidentenverwaltung Jumaschew gefeuert und durch einen General, den Sekretär des Sicherheitsrates Bordjuscha, ersetzt. Zudem hatte er sich direkt das Justizministerium und die brachialen Truppen der Steuerpolizei unterstellt, die bislang unter der Kontrolle von Ministerpräsident Jewgenij Primakow standen. Begründung seines Sprechers Jakuschkin: Die Macht müsse heute in einer Faust gebündelt werden.