Wasser bis zum Hals

Seit 14 Jahren wehren sie sich gegen ein Staudammprojekt am Narmada-Fluß; seit vergangener Woche wehrt sich der indische Staat gegen ihre Präsenz: Rund 384 Menschen wurden von der Polizei im Widerstandsdorf Domkhedi (Narmada-Tal) verhaftet. Das Staudammprojekt Sardar Sarovar erstreckt sich über drei Bundesstaaten und umfaßt 30 große, 135 mittlere und rund 3 000 kleine Bauten. Allein im Bundesstaat Madhya Pradesh sollen durch den Staudamm dieses Jahr mehr als 193 Dörfer überflutet werden. Dort leben bis heute 33 000 Familien.

Millionen Menschen mußten bereits ihre Dörfer verlassen. Die Regierung des Bundesstaates Madhya Pradesh hatte den Umgesiedelten Land versprochen, dann aber ihre Zusage gebrochen: Zu wenig Anbauflächen stehen zur Verfügung, der Boden in den Umsiedlungsgebieten ist weniger fruchtbar als im Narmada-Tal. Zudem fehlt Geld für den Ausbau von Bewässerungskanälen. Zahlreiche Familien kehrten deshalb an den Fluß zurück.

Nach den Verhaftungen begannen mehr als 300 Menschen am Wochenende mit einem unbefristeten Sitzstreik vor dem Gefängnis in Dhule. Sie fordern die bedingungslose Freilassung der Verhafteten.