Deutsches Haus

Am Abend des 18. Juni beschimpfte eine Gruppe Jugendlicher einen aus Togo stammenden Mann in Berlin-Schöneberg. Die vier Jugendlichen hielten den 30jährigen, der als Zeitungsausträger arbeitet, zunächst auf und fragten ihn, was er verdiene. Als der Mann nicht in das Gespräch einsteigen wollte, beleidigte ihn ein 16jäh­riger aus der Gruppe in rassistischer Weise. Bei dem Jugendlichen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen deutschen Staatsbürger mit »Migrationshintergrund«. In Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) haben Unbekannte 64 Grabsteine auf einem Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus beschädigt. Dies teilte die Polizeidirek­tion Schwerin ebenfalls am 18. Juni mit. Die Grabsteine seien umgetreten worden, wobei einige zerbrachen. Auf dem Friedhof liegen sow­jetische Gefallene des Zweiten Weltkriegs und deutsche Opfer des Nationalsozialismus begraben. In der Nacht zum 17. Juni griff eine Gruppe von acht bis zehn Männern in Cottbus (Brandenburg) einen Iraker an. Der 19jährige sagte, die Angreifer hätten ihn ins Gesicht geschlagen, gegen den Rücken getreten und dabei beschimpft. Auf Fotos der Polizei soll er einen 20jährigen aus der Gruppe erkannt haben, der ihn in rassistischer Manier beschimpft habe. Erst eine Woche zuvor waren in Cottbus zwei junge Afrikaner von Rechtsextremen angegriffen worden. Ebenfalls am 17. Juni griffen zwei Neonazis in München (Bayern) einen 37jährigen Deutschen äthiopischer Herkunft in der U-Bahn an. Die beiden polizeibekannten Rechtsextremisten, eine 20jährige und ihr 22jähriger Begleiter, befanden sich auf dem Rückweg von einer Feier am Heimstettener See. Diese war zuvor von der Polizei aufgelöst worden, weil Teilnehmer rechtsextreme Parolen gerufen hatten. Als die beiden nach dem Umsteigen am Marienplatz auf den 37jährigen stießen, beschimpften sie ihn nach Angaben der Polizei mit den Worten: »Scheißnigger, blöder Nigger, du bist nicht lebenswert, deine Kinder sind nicht lebenswert. Geh hin, wo du herkommst, du hast kein Recht, hier zu leben, du bist nichts wert.« Dann ging der 22jährige Angreifer auf den 37jährigen los. Alle drei Beteiligten erlitten Prellungen und Kratzwunden. Die Angreifer wurden von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt. In Hagenow (Mecklenburg-Vorpommern) griffen am Abend des 12. Juni drei Soldaten der Bundeswehr in einer Kneipe drei Italiener an. Die stark angetrunkenen Soldaten beschimpften die Italiener nach Angaben des Wirtes und anderer Zeugen wegen ihrer Herkunft und ihrer schlechten Deutschkenntnisse und schlugen ohne Vorwarnung auf sie ein. Dabei erlitten die Opfer teilweise so schwere Verletzungen, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten. Wegen des Übergriffs sind die Italiener, die nach Angaben der Ostseezeitung seit neun Monaten für eine Firma in Lübtheen arbeiten, mittlerweile ausgereist. Die Angreifer befinden sich weiterhin im Dienst, und zwar in der Hagenower Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne.

cal