In the Mix

Der musizierende Nerd als Star, daran hat man sich seit dem durchschlagenden Erfolg der englischen Band Hot Chip gewöhnt. Kieran Hebden alias Four Tet ist auch so ein fleißiger Alleskenner und Referenzendropper. Er schwört auf Spiritual Jazz und hat mit dem Freejazzdrummer Steve Reid gar einen ganzen Strauß an Platten eingespielt. Er kennt sowieso jede Aufnahme zwischen den Polen Krautrock und Sixties-Folk, interessiert sich für die brandaktuellen Entwicklungen im Dubstep und legt nebenbei Techno in angesagten Clubs auf.
So, wie sich dieses Aufgehen in verschiedenen Interessensgebieten liest, so klingt dann auch die Musik von Four Tet. Hier streckt sich einer musikalisch in alle Richtungen. Jazz, Elektronik, Kraut, Fusion, alles wird munter verwirbelt, und am Ende weiß man nicht mehr, wie man diesen Soundcocktail nennen soll. Jazz on the Beach? Bloody Trip Hop?
Zuletzt hatte Four Tet zusammen mit dem geheimnisumwitterten Dubstep-Produzenten Burial eine gefeierte Maxi veröffentlicht, jetzt kommt ein weiteres Soloalbum. Das Prinzip des Verrührens von Sounds bleibt erhalten, alles läuft eigentlich wie immer bei Four Tet. Nur hat man ein wenig das Gefühl: Es läuft sogar noch ein wenig besser als sonst. Der Jazz passt sich noch perfekter den Popstrukturen an, und das Seichte umspielt das Komplexe noch leichtfüßiger als sonst.

Four Tet: There Is Love In You (Domino)