»Durch die Luft geschleudert«

Die Teilnehmer hatten sich die Protestkundgebung vor der iranischen Botschaft sicher anders vorgestellt: Am Freitag voriger Woche ging die Berliner Polizei wegen eines Transparents mit der Aufschrift: »Nieder mit der Islamischen Republik!« äußerst gewalttätig gegen eine Demonstration iranischer Oppositioneller vor. Mila Mossafer vom Verein iranischer Flüchtlinge, der die Kundgebung angemeldet hatte, berichtet.
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Ist der Slogan »Nieder mit der Islamischen Republik!« denn ungewöhnlich?
Er ist gang und gäbe. Wir verwenden seit mindestens 20 Jahren Transparente mit dieser Aufschrift. Bis jetzt wurden sie nie beanstandet.
Warum ist die Berliner Polizei dann so rabiat vorgegangen?
Ein Angehöriger der iranischen Botschaft hat das Transparent entdeckt und beim Einsatzleiter Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt. Wir haben die Beamten darauf aufmerksam gemacht, dass solche Transparente bislang nie ein Problem waren und von der Meinungsfreiheit gedeckt sind. Die Polizei hat dennoch brutal ganz im Sinne des Botschaftsangehörigen gehandelt.
Hat sich die Polizei Ihrer Ansicht nach zum Handlanger der iranischen Botschaft gemacht?
Ja. Es ist doch ein Skandal, dass die Grenze der Meinungsfreiheit in einem demokratischen Land von einem iranischen Botschaftsangehörigen gezogen werden kann.
Die Polizei hat ihr Vorgehen mittlerweile lediglich als »vermutlich irrig« bezeichnet. Haben sich die Behörden mit weiteren Erklärungsversuchen an Sie als Veranstalter gewandt?
Weder haben wir weitere Informationen erhalten, noch hat die Polizei weitere Stellungnahmen veröffentlicht.
Werden Sie rechtlich gegen die Polizei vorgehen?
Die acht verletzten Demonstrationsteilnehmer haben Strafanzeige gestellt. Wir als Anmelder der Kundgebung stellen einen Antrag auf die Prüfung der Rechtmäßigkeit der polizeilichen Maßnahmen.
In welchem Zustand befindet sich die Demonstrantin, bei der der Verdacht auf eine Wirbelsäulenfraktur bestand?
Diese Frau ist meine Schwester. Sie hat einen derartig starken Stoß erhalten, dass sie durch die Luft geschleudert worden ist. Es gibt Filmaufnahmen von dem Vorfall. Wie sich aber herausgestellt hat, hat sie sich keinen Bruch zugezogen. Ihre Wirbel sind lediglich stark geprellt. Über diese Nachricht waren wir selbstverständlich froh. Dafür wurde aber noch eine Verletzung am Knie fest­gestellt.