Runter vom Deck und ab in die Hoteldisco

Das Paradies ist ein mit Eigentumswohnungen verbauter Strand auf ­einer tropischen Insel. So zumindest suggeriert es das eben erschienene Debütalbum des Kölner Kollektivs Fiji Condo Chief, auf dem 13 Songs lang aus dem Vollen der Popmusikgeschichte geschöpft wird. Dabei nicht ausschließlich retro zu klingen, ist kein einfaches Unterfangen, gelingt hier aber mit demonstrativ entspannter Haltung. Dass die Kölner Produzentin und Komponistin Niobe Teil der Gruppe ist, überrascht nicht – auch ihre Soloalben sind solche experimentierfreudigen Collagen aus Jazz, Fusion, Soul und Electronica.
»Condo Island« ist in seinem Abwechslungsreichtum zugänglich, aber eben als kollektives Projekt auch wenig stringent. Als verbindendes Element zwischen den eklektischen Tracks dient die sonore Stimme von Sänger Tillian, die sich allerdings in ihrer Monotonie auf Dauer abnutzt. Sei’s drum – musikalisch passiert ja ständig Neues. Chöre wabern herein, kleine verhallte Gitarrenfiguren ringen auch dem trockensten Beat eine seltsame Funkiness ab und aus einem Pianopart à Yann Tiersen wird ein fiebriger Seefahrtstraum konstruiert (»Everyday«), ehe einen der Folgetrack »The Car« ohne Umschweife zurück in die Hoteldisco begleitet.
Schön auch, dass es sich beim titelgebenden »Condo Island« um ein zurückgenommenes Interlude aus Electronics und Vibraphon handelt, das in nur anderthalb Minuten mindestens so viele Assoziationen weckt, wie auf Albumlänge musikalisch angerissen werden.
Fiji Condo Chief: Condo Island (Onglagoo Records)