Über alles

Inschriften

"BSB are the best, forget SYNC and the other shit rest", las ich auf der Rückenlehne einer Bank, als ich im Bahnhof Trier auf den Zug wartete. Hätte ich diese Aussage in Hamburg vorgefunden, wäre ich noch verwunderter gewesen, denn BSB ist hier eine Ankürzung der Behörde für Schule und Berufsbildung. Die Aufklärung folgte jedoch auf dem Fuße beziehungsweise gleich drunter: "I love Nicholas Carter from the Backstreet more than words can ever say by Yvonne", hieß es da in nur geringfügig besserem Englisch. By? From? Na ja.

Unterhalb dieses Geständnisses fand ich eine weitere Behauptung: "Nicholas Alexander Brian Kevin Howard that are the sweetest guys from the whole wide world." Schon wieder from, da kann man nichts machen. Eine Anke wiederum, las ich weiter, liebte einen David Peters, was mir realistischer erschien, allerdings weiß ich nicht, ob sich dieser guy nicht eventuell Daiwihd Pieters ausspricht. Warum diese jungen Leute solche Dinge wohl in Englisch mitteilen? Wenn die BSB jemals in Trier aufkreuzen sollten, dann werden die sich wohl kaum auf dem Bahnhof aufhalten. Oder ist es wegen der Rechtschreibung? Die ist in der deutschen Sprache ja schwieriger - heißt es die besten oder die Besten? Die Anderen oder die anderen? Auch die Befehlsformen mancher Verben geraten in Vergessenheit. "Vergeß das mal" und "meß das mal nach" - wem fällt schon noch auf, daß da irgendwas nicht in Ordnung ist? In Hamburg bestimmt niemandem.

Da hatte ich mal eine Zimmerwirtin, die nicht anstand, alle Verben so einfach wie möglich zu beugen: "Gestern gehte ich einkaufen." Die hat übrigens in meiner Abwesenheit immer meine Kontoauszüge kontrolliert, was mich dazu veranlaßte, meinen Freunden ein paar Mark und gewisse Instruktionen zu geben. Peter überwies mir dann zehn Mark und hatte dazugeschrieben: "Danke für die wunderbare Nacht." Das mußte ihr zu denken gegeben haben. Einige Tage später gab sie mir zu verstehen, daß sie früher auch ... aber das sei ihr so auffe Beine gegangen, das ewige Rumstehen. Sie hatte ein schlichtes Gemüt.

In der Bank haben sie mich allerdings ziemlich komisch angeguckt. Auch bei der Überweisung einer Freundin: "17. Erpressungsrate. Jetzt muß aber bald mal Schluß sein." Es handelte sich um sechs Mark fünfundneunzig. Ich sagte den Bankangestellten, was ich in solchen Fällen immer sage: "Hony soit qui mal y pense." Das verstanden sie nicht. Besser wäre wohl gewesen: "A clown who thinks evil from that."