Bischöfliche Beihilfe

"Durch mich will die ruandische Regierung die katholische Kirche treffen." Für den ruandischen Bischof Augustin Misago ist alles, was gegen ihn vorgebracht wird, eine große Verschwörung. Angeklagt wegen Beihilfe und Beteiligung am Völkermord an den ruandischen Tutsi, steht Misago zur Zeit in der ruandischen Hauptstadt Kigali vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 1994 während der Massenmorde von Hutu-Milizen an der Tutsi-Minderheit und an Hutu, die sich nicht an den Pogromen beteiligen wollten, Tutsi-Pater und mehrere Dutzend Schulkinder aus seiner Diözese an die Hutu-Milizen ausgeliefert zu haben. Zwanzig der Kinder soll er nach Zeugenaussagen selbst umgebracht haben. Zudem habe Misago rund tausend Tutsi seiner Gemeinde, die in der Kirche von Gikongoro Zuflucht suchten, zurückgewiesen und sie so in den sicheren Tod getrieben.