LAPD - Life on the Beat

Es hätte noch eine ganze Weile so weitergehen können wie in einem Cops-and-Robbers-Film (wo bekanntlich immer die Cops die wirklich Bösen sind), doch dann kam alles anders: Ein Polizist im Rampart-Bezirk von Los Angeles wurde erwischt, als er aus einer Asservatenkammer 295 Kilo Kokain stehlen wollte. Gegen Strafmilderung versprach er, bei der Aufklärung gewisser Vorwürfe gegen Beamte seiner Einheit und auch gegen ihn selbst mitzuarbeiten. Dabei stellte sich heraus, daß die Officers des Los Angeles Police Department (LAPD) in dem hauptsächlich von Latinos bewohnten Innenstadtbezirk eine reizende Methode zum Umgang mit ungeliebten Gang-Mitgliedern gefunden hatten. Die Polizisten suchten sich unbewaffnete Jugendliche heraus, die sie - vorzugsweise von hinten - anschossen. Anschließend drückten sie den Schwerverletzten eine Waffe in die Hand, auf der diese ihre Fingerabdrücke hinterließen. Bei einer solchen Beweislage sollte es später keine Schwierigkeit sein, eine Verurteilung wegen versuchten Polizistenmordes herbeizuführen. Mindestens drei solcher Fälle wurden bekannt, bei denen ein Mensch von den LAPD-Männern erschossen wurde, zwei weitere wurden schwer verletzt und anschließend zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Offenbar konnten die Beamten davon ausgehen, daß ihre Methode in der Gang-Szene bekannt war: Ein Jugendlicher, der Anzeige erstattet hatte, nachdem er bei einer willkürlichen Festnahme fast bewußtlos geprügelt worden war, berichtete, ihm sei auf der Rampart-Station gedroht worden, ihm "irgendwas anzuhängen". Zwölf LAPD-Leute wurden vom Dienst suspendiert; ein Bundesanwalt hat den Fall übernommen, nachdem die Anklagebehörde des Distrikts sich wegen angeblicher Unstimmigkeiten in den Aussagen der Opfer zunächst geweigert hatte, die Ermittlungen aufzunehmen.