In memoriam

Mario Ruiz Massieu, ehemaliger Sonderermittler in Mexiko, ist tot. Er beging am Mittwoch vergangener Woche in New Jersey anscheinend Selbstmord mit einer Überdosis Antidepressiva. Seit viereinhalb Jahren hat Ruiz Massieu in den USA unter Hausarrest gestanden. Im vergangenen Monat wurde er wegen Geldwäsche in Houston unter Anklage gestellt, US-Ermittler beschlagnahmten neun Millionen Dollar von seinem Bankkonto. In dem Prozeß, der am Freitag hätte beginnen sollen, lautete der Vorwurf, er habe das Geld von mexikanischen Drogenhändlern für Protektion und Geldwäsche erhalten.

Ruiz Massieu war nach der Ermordung seines Bruders José Francisco, zur Tatzeit im September 1994 Generalsekretär der mexikanischen Regierungspartei PRI, zum Sonderermittler zur Aufklärung dieses Verbrechens ernannt worden. Er fand erstaunliche Verbindungen des gekauften Killers zu PRI-Spitzenpolitikern heraus - allerdings nicht zum Bruder des Ex-Präsidenten Carlos Salinas de Gortari, der später wegen Anstiftung zu dem Mord verurteilt wurde. Wegen Behinderung der Justiz wurde der Sonderermittler selbst zum Angeklagten und setzte sich in die USA ab.