Alle gegen Eichel

Ob Ost, ob Süd, des Verlierens sind sie alle müd': Zumindest verbal setzen sich nach den Wahlschlappen der letzten Wochen immer mehr SPD-Ministerpräsidenten vom Sparkurs der Bundesregierung ab. Freilich nicht, weil zuviel gekürzt würde, sondern, weil er ihrer Meinung nach die Falschen trifft - die eigenen Länderhaushalte nämlich. Allen voran Wolfgang Clement, bislang nordrhein-westfälischer Förderer des sozial- und finanzpolitischen Kürzungskurses Gerhard Schröders, warf Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) vor, Lasten in Milliardenhöhe auf die Länder abzuwälzen. Gemeinsam mit seinen Parteifreunden, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski und Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde, kritisierte er, daß so die eigenen Kürzungsprogramme gefährdet würden. Keine Angst vor Kürzungen hat hingegen der Chef der rosarot-roten Regierung in Schwerin. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) überließ lieber dem kleinen Koalitionspartner PDS das Meckern über zuviel Kürzungen im Osten.