Sport ist Mord

Hans-Jürgen Lünser ist nicht nur Sozialdemokrat, sondern einfach auch ein echter Antifaschist. Nachdem in der letzten Woche zwei anonyme Drohschreiben gegen Flüchtlinge bei der Stadtverwaltung in Rathenow eingegangen waren, kündigte der Bürgermeister der Brandenburger Kleinstadt an, künftig Briefe ohne Absender gleich an die Polizei weiterzuleiten. Auch die Ausländerbeauftragte von Brandenburg, Almuth Berger, war mit Blick auf die Drohungen schockiert: »So etwas ist bislang noch nicht passiert.« Ansonsten aber ist schon so einiges passiert in der Kleinstadt im nördlichen Brandenburg. Deshalb verfassten schon vor drei Wochen 47 Asylbewerber einen Hilferuf an Stadt, Polizei, Medien und die Vereinten Nationen, in dem sie um die Verlegung in ein anderes Bundesland baten. Nach einer Reihe von Übergriffen fühlten sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. Kurz nach Bekanntwerden des Briefes rief ein Unbekannter bei der Heimleitung an und drohte, dass er mit Freunden das Heim in der Nacht »abfackeln« werde. Für die Flüchtlinge sind solche Anrufe zum Alltag geworden. Und den Worten folgten Taten: Am 11. Februar wurde erneut einer von ihnen an einer Tankstelle geschlagen und beleidigt. Landrat Burkhard Schröder reagierte spontan. Er versprach, mehr Sportveranstaltungen zu organisieren. Denn »Sport verbindet«.