Deutsches Haus

Ein 21jähriger Rechtsextremist hat in der Nacht zum 1. Januar auf einem U-Bahnhof in München (Bayern) mit einer Gaspistole auf einen gebürtigen Kubaner geschossen. Dieser war seiner Frau zur Hilfe gekommen, die den Täter und dessen 19jährigen Freund auf die von ihnen gegrölten rechtsextremen Parolen wie »Sieg Heil« und »Deutschland über alles« angesprochen hatte. Daraufhin drohten die Männer ihr Prügel an. In Guben (Brandenburg) verfolgten am 29. Dezember zwei unbekannte Täter ein 14jähriges Mädchen zunächst mit dem Auto, hielten sie dann fest und ritzten ihr ein drei mal vier Zentimeter großes Hakenkreuz in die linke Wange. Die Täter beschimpften die 14jährige Jenny S., deren Vater Kubaner ist, mit den Worten: »Das geschieht dir recht. Scheißneger!« Nach Angaben des Mädchens trugen die Männer Jacken einer Marke, die bei Neonazis beliebt ist. Die Polizei vermutet eine fremdenfeindliche, rechtsextreme Tat. Die Berliner Zeitung schrieb, dass es in Guben schon häufig Übergriffe von Neonazis gegeben habe. Jedoch hätten mehrere Frauen Überfälle wie den auf Jenny S. erfunden und sich selbst verletzt. Ein Polizeisprecher versicherte, die Aussage von Jenny S. sei »sicher glaubhaft«. Am Abend des 26. Dezember wurde in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) ein Mann aus Kamerun von vier Deutschen geschlagen und mit einem Messer bedroht. Die Tatverdächtigen seien in einer Regionalbahn festgenommen worden; ein rechtsextremer Hintergrund werde nicht ausgeschlossen. Während der Weihnachtsfeiertage schändeten unbekannte Täter den jüdischen Friedhof in Philippsburg (Baden-Württemberg). Acht Grabsteine wurden umgeworfen, 15 weitere mit Hakenkreuzen und anderen NS-Symbolen in blauer Farbe beschmiert. Die Polizei ermittelt wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen und der Störung der Totenruhe. Wie am 21. Dezember bekannt wurde, beschäftigt der Wachschutz des Asylbewerberheims in Rathenow (Brandenburg) mehrere Neonazis. Der Focus berichtet von vier Männern, die der rechtsextremen Gruppierung Kameradschaft Hauptvolk zuzurechnen seien. Nach Angaben des Tagesspiegel gelten sie als gewalttätig. Insassen des Heims beschwerten sich schon im Juli in einem offenen Brief über die »erniedrigende Behandlung« durch Heimangestellte. Die Kreisverwaltung und die Arbeiterwohlfahrt wiesen die Vorwürfe als haltlos zurück. Am gleichen Tag berichtete die taz von Aufklebern mit der Aufschrift »Todesstrafe für Drogenhändler, Kinderschänder und Volksverräter«, die in Hamburg, vorzugsweise an den Haustüren von MigrantInnen aufgetaucht seien. Unterzeichnet sind die Aufkleber: »Deutscher Jugendbund Lüdenscheid«. Im Januar beginnt der Prozess gegen einen Mann, der beim Salzbrunnenfest in Sulzbach (Saarland) einen 19jährigen Türken mit Messerstichen tötete. Der mutmaßliche Täter wird der Skinheadszene zugerechnet. Er wird nicht wegen Mordes angeklagt, weil die Staatsanwalt nicht von ausländerfeindlichen Motiven ausgeht.

gs