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Grenzschützer grenzenlos

Deutschland/Tschechien. »Grenzüberschreitende Kriminalität kann nur durch grenzüberschreitende Kooperation wirksam bekämpft werden«, sagte letzte Woche Bundesinnenminister Otto Schily im sächsischen Seifhennersdorf, wo er mit seinem tschechischen Kollegen Stanislav Gross den ersten Einsatz der deutsch-tschechischen Grenzstreife feierte. »Kein Land kann heute im Kampf gegen die organisierte Kriminalität und die illegale Migration alleine bestehen«, meint Schily. Deshalb sollen künftig auf beiden Seiten der 811 Kilometer langen deutsch-tschechischen Grenze Beamte aus beiden Staaten gemeinsam patrouillieren.

Von den Bemühungen der EU-Beitrittskandidaten, ihre Außengrenzen besser abzudichten, profitiert Europa schon jetzt. So meldete Schily: »Die Zahl der illegalen Einreisen geht weiter zurück. Sie sank im vergangenen Jahr um 20,7 Prozent auf 22 638 Personen (2001: 28 560).« In der EU ist es insbesondere Deutschland, das den Aufbau einer europäischen Grenzpolizei anstrebt.

Der Weg nach Europa

EU/Kroatien. Endlich ist es so weit. Kroatien hat am vergangenen Freitag den Antrag zur Aufnahme in die EU eingereicht. Wenn das Franjo Tudjman erlebt hätte! Schließlich hat der damalige kroatische Präsident schon in seiner Rede von 1996 anlässlich der Aufnahme Kroatiens in den Europarat begründet, wieso das Land unbedingt zur westlichen Zivilisation gehört: »Das kroatische Volk hat erstaunliche Stärke und Reife bewiesen, wodurch es selbst, aus eigener Kraft – und mit Gottes Hilfe – seine Stellung sowohl in der internationalen Ordnung als auch jetzt im Europarat erkämpft hat. (…) Aufgrund seiner geopolitischen Lage und seiner 14 Jahrhunderte langen Vergangenheit gehört Kroatien der mitteleuropäischen und mediterranen Kultur- und Zivilisationssphäre an. Die politische Verbindung mit dem Balkan ist nur eine kurze Episode von insgesamt sieben Jahrzehnten in der kroatischen Geschichte, in der die zivilisatorischen Gegensätze nicht gemindert, sondern im Gegenteil nur noch vergrößert wurden.«

Bomben für den Frieden

Nordirland. Dass die protestantische Untergrundorganisation Ulster Defence Association (UDA) bis an die Zähne bewaffnet ist, bekamen in der letzen Zeit nicht nur die Mitglieder der katholischen Konkurrenz zu spüren, sondern auch ihre eigenen Kollegen, allen voran der frühere UDA-Kommandeur Johnny Adair. Der Machtkampf zwischen Adair und seinen Rivalen hat in den letzten drei Jahren mehr als ein Dutzend Menschen das Leben gekostet. Vergangene Woche hat die UDA nun zum ersten Mal eines ihrer Waffenlager übergeben. Britische Spezialeinheiten entschärften 14 Rohrbomben und weitere Sprengsätze auf einem Grundstück im protestantischen Bezirk Shankill im nordirischen Belfast. Die Übergabe des Waffenlagers sei ein Zeichen, dass die Fehde innerhalb der UDA nun vorüber sei, erklärte ein Sprecher der Organisation. Dennoch wollen die protestantischen Paramilitärs bewaffnet bleiben, um sich weiterhin gegen Katholiken »verteidigen« zu können.

Britische und protestantische Politiker begrüßten die Entscheidung als einen ersten Schritt zur kompletten Entwaffnung, die der Friedenspakt für Nordirland aus dem Jahr 1998 vorsieht. Zuvor hat die UDA keine einzige Waffen abgegeben. Die Organisation hat seit ihrer Gründung 1971 mehr als 300 Katholiken getötet.

Terror per SMS

Großbritannien. Spätestens nach den Terrorwarnungen der vergangenen Woche sind die Einwohner von London aufgeschreckt. Panzer auf den Flughäfen, Armeepatrouillen in der City. Doch was tun, wenn es trotzdem kracht? Wer will, kann sich nun immerhin per SMS über Anschläge in der Stadt informieren lassen. Wer die Postleitzahl seines Wohnortes und seines Arbeitsplatzes mitteilt, erhält vom City Alert Texting System (Cats) Warnungen vor möglichen Attentaten per SMS. Für 1,5 Pfund (rund 2,2 Euro) informiert das System zudem über mögliche Fluchtwege und nahe gelegene Krankenhäuser. Der Gründer des Dienstes, David Pieterse, meint, die Textnachrichten seien eine »schnelle Hilfe« und könnten möglichen Panikattacken vorbeugen. Pieterse hat die Marktlücke gerade noch rechtzeitig entdeckt. Nach den Worten des britischen Verteidigungsministers Jack Straw tritt der Irak-Konflikt in den kommenden Wochen in seine »Endphase«. Neben den USA gilt Großbritannien als bevorzugtes Ziel möglicher Terroranschläge.

Kaputte Welt

Großbritannien. »Ich denke, so sieht sie besser aus«, frohlockte der britische Theaterproduzent Peter Kelleher, nachdem er die Statue der ehemaligen Premierministerin Margaret Thatcher in der Londoner Guildhall Gallery mit einem Cricketschläger enthauptet hatte. Kelleher handelte allerdings nicht nur aus ästhetischen Gründen. Er wollte mit seiner Tat im Juli 2002 mit der »kaputten Welt in Austausch zu treten« und »auf die Gefahren der Globalisierung« hinweisen, wie er am vergangenen Mittwoch vor einem Londoner Gericht erklärte. Der Richter erkannte die politische Aufrichtigkeit des Täters zwar an, verurteilte ihn dennoch zu drei Monaten Gefängnis.