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Die schon wieder!

Mia. Braucht das jemand? Eine Fortführung der Mia-Debatte? Wie viel Deutschland darf es sein im Pop? Klar kann und sollte man weiter diskutieren, die Sache mit dem Deutschpop, der Radioquote und Heinz Rudolf Kunze, aber wohl nicht mehr am Beispiel von Mia. Einfach weil die Band auch so schon nervt, dieses Kaugummibunte an ihr, die Mädchennaivität der Sängerin Mieze. Mit Mia wollen wir uns am liebsten nie wieder beschäftigen müssen.

Jetzt gibt es eine neue Platte der Band. Deutschlandfahnen werden auch ohne sie überall geschwenkt und auf »Zirkus«, dem neuen Werk, gibt es eben Pop mit schlechten Texten, mehr nicht. Der Stab für die hassenswerteste doofdeutscheste Patriotenband wurde sowieso schon an die Sportfreunde Stiller weitergegeben. Und selbst gegen die können wir hier in der Jungle World nichts einwenden. Schließlich hören wir, wie Sie ja bestimmt schon wissen, deren Weltmeistersong vor jedem Spiel der deutschen Mannschaft. (aha)

Weg mit dem Geschmiere!

Kunstskandal. »Destroy 2000 Years Of Culture« heißt ein Stück von Atari Teenage Riot. Wenigstens einer hört es sich nicht nur an und ergibt sich still und heimlich seinem Revolutionspathos, sondern handelt nach dessen Maxime: Hans-Joachim Bohlmann, berüchtigter Kunstzerstörer bereits seit den siebziger Jahren.

Nun hat er wieder zugeschlagen. Im Amsterdamer Reichsmuseum hat der Deutsche den Schinken »Schützenmahlzeit zur Feier des Friedens von Münster« aus dem Jahr 1648 von Bartholomeus van der Helst mit einer Chemikalie angegriffen. Noch ist nicht klar, ob das Bild, das natürlich unfassbar wertvoll ist, durch eine aufwändige Restaurierung gerettet werden kann.

Bohlmann hat bereits im Jahr 1977 damit begonnen, kunsthistorisch bedeutsame Bilder zu zerstören. Immer wieder landet er im Gefängnis, immer wieder wird er freigelassen, geht erneut auf Zerstörungstour und wird dann wieder weggesperrt. Was soll man mit so einem Menschen auch machen? Der Mann ist Wiederholungstäter, ihm wird eine Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Unter Freunden der Destruktionskunst hat er es immerhin zum Legendenstatus gebracht.

Ingesamt hat Bohlmann inzwischen Bilder im Gesamtwert von ungefähr 130 Millionen Euro auf dem Gewissen. Ein bereits verhängtes Hausverbot für Museen erwies sich bislang als wirkungslos, auch in das Amsterdamer Reichsmuseum gelangte er problemlos. Mit seinen Säurefläschchen. (aha)

Alles auf einen Blick

Vermischtes. Weil Sommer ist, der Bär tot und in Loch Ness auch nichts los ist, schauen wir einfach mal, was es neues Berichtenswertes aus der Popkultur gibt.

Fangen wir an mit Mark E. Smith, der allerdings nach alter Jungle-World-Tradition sowieso unter Totalbeobachtung steht. Der Sänger von The Fall wird im November unter dem Titel »The Two-Year Gap« seine Autobiographie veröffentlichen, die er gerade zusammen mit einem Musikjournalisten schreibt. Interessant wird die Sache aber vor allem dadurch, dass gleichzeitig auch seine Ex-Frau ein Buch über ihre gemeinsame Zeit mit ihrem ehemaligen Ehemann verfasst. Die Beziehung zwischen den beiden war privat und beruflich geprägt von gegenseitiger Verachtung, Hass und notdürftigem Zusammenraufen. Da kann man auf ganz viel schmutzige Wäsche hoffen.

Verachtung und Hass. Wie schlimm es um George W. Bush in den USA stehen muss, lässt sich vielleicht auch daran ablesen, dass das Country-Trio The Dixie Chicks mit seinem neuen Album »Taking The Long Way« sofort auf dem ersten Platz der US-Charts landete. Das Trio ist zuletzt dadurch aufgefallen, den amerikanischen Präsidenten scharf kritisiert zu haben, was vor allem in Texas, wo auch die Dixie Chicks herkommen, für großen Wirbel sorgte. Erschwerend für Bush kam auch noch dazu, dass er eigentlich ein erklärter Country-Fan ist. Mal abwarten, wie weit es die Berlinerin Peaches mit ihrer neuen Platte »Impeach My Bush« in den USA noch bringen wird.

Zum Schluss noch ein Blick in die Gruft. The Specials, die bei Linken unvergessene Two-Tone-Band, schließt ein Comeback nicht aus. Das zumindest gab der ehemalige Sänger der Band, Terry Hall, bekannt. (aha)