Armes Österreich

»Pension Fritzl«. In Österreich einen kleinen Skandal auszulösen, das hat spätestens seit den Wiener Aktionisten mit ihren Happenings, bei denen mit Blut und Scheiße Kunst gemacht wurde, Tradition. Es ist aber auch einfach zu drollig, wie sich die Österreicher über alles aufregen, was ihr Selbstbild als heimelige und friedfertige Nation bedroht. Jetzt gibt es schon wieder einen kleinen Skandal. Der Regisseur Hubsi Kramar wird Ende Februar sein Stück »Pension Fritzl« aufführen, das sich mit dem Inzestfall rund um den Vergewaltiger seiner eigenen Tochter, Josef Fritzl, dreht. Die FPÖ und andere Bewahrer von Sitte und Anstand sind schon auf den Barrikaden und befürchten einen weiteren Ansehensverlust Österreichs, wenn jetzt der Fall Fritzl auch noch auf der The­ater­bühne aufgeführt wird. Dabei soll alles auf keinen Fall so schlimm werden wie bereits vom Boulevard befürchtet. Immerhin gab es Gerüchte, die Fritzl-Familie würde bei dem Stück mit auf der Bühne stehen. Das wurde aber definitiv dementiert. aha