Next Generation

Von

Wenn etwas über Generationen hinweg weitergegeben wird, ist dies meist etwas Schlechtes. Im besten Fall wird es nicht immer schlimmer. Dies darf man guten Gewissens auch über Sašo Avsenik sagen. Sašo, das wird Sascho gesprochen, ist der Enkel des größten Volksmusikstars Sloweniens: Slavko Avsenik. Sašo führt das Familienunternehmen aus Begunje nun in der dritten Generation, und die Trachten sind noch immer exakt dieselben wie jene, in denen Opa Slavko mit seinen »Original Oberkrainern« von 1953 bis Anfang der neunziger Jahre alles abräumte, was in Sachen Volksmusik abzuräumen ist. Die neueste Platte heißt »Zavrtimo se« und ist gerade auf Slowenisch erschienen. Wie immer kommt dieselbe Platte noch einmal mit deutschem Gesang heraus, denn in Deutschland und Österreich ist der größte Markt. Dabei sind erfreulich viele Lieder rein akustisch und die Zither- und Klarinettensoli sind wesentlich feiner als es der größte Teil der grobschlächtigen, aggrofröhlichen Schunkel-Mitklatschkracher aus dem Musikantenstadl sind.
Auch das Ensemble von Opa Slavko (gesprochen: Slauko) hatte bereits Jazz-Elemente in die urige Volksmusik integriert, und Slavko Avsenik junior spielte 1987 sogar bei Laibachs »Opus Dei« mit. Der alte Avsenik, mit dem mein Vater übrigens die Schulbank drückte, weshalb mein Urteil unausgewogen sein mag, ist ein lebendes Denkmal in Slowenien, bereits jetzt ist ihm ein ganzes Museum gewidmet. In Begunje sind Instrumente, Trachten, Goldene Schallplatten in Hülle und Fülle ausgestellt. Auch Sašo wird sicher eines Tages ausgestopft dort enden.

Ansambel Saša Avsenika: Zavrtimo se (Založba VOX)