Das Medium

Zweite Chance

Das sind mal gute Nachrichten: Deutsche Promis und Promiähnliche, die in diesem Jahr keine Chance hatten, ins Dschungelcamp einzuziehen, erhalten eine weitere Chance, sich in aller Öffentlichkeit zu Knalldeppen zu machen. Nach und nach wird nämlich derzeit enthüllt, wer alles zwecks Steuerhinterziehung Geld in die Schweiz geschafft hat. Und weil Celebrities, auch solche mit Fiskus-Problemen, niemals einfach die Klappe halten können, wird natürlich sofort nach dem Outing auch immer ausgiebig kommentiert.
Alice Schwarzer dürfte die Krone allerdings, soviel steht schon fest, nicht mehr zu nehmen sein, denn ihre Entschuldigung, die im Großen und Ganzen lautete, dass sie halt ihr Vermögen irgendwann in die Schweiz transferieren musste, weil sie sich als Verfolgte fühlte, die irgendwann hätte emigrieren müssen, dürfte nicht zu toppen sein.
Aber es gibt durchaus noch Chancen auf den Coolnesspreis. Dass jemand sich hinstellt und der empörten Öffentlichkeit die Wahrheit sagt, nämlich: »Ihr seid ja alle bloß sauer, weil Ihr nicht so viel verdient wie ich und es sich deswegen für euch nicht gelohnt hätte, so ein schickes Schweizer Konto anzuschaffen, deswegen stellt euch mal alle nicht so an«, ist natürlich nicht zu erwarten.
Schön vorgelegt hat aber immerhin schon Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz-Schwarzkopf. Der Erbe einer »Shampoo-Dynastie«, wie es in der BZ hieß, hatte vor Jahren rund 425 000 Euro bei der Credit Suisse angelegt und dies Anfang dieser Woche gegenüber der Boulevardzeitung anscheinend auch umstandslos zugegeben. Danach hatte er offenkundig genug vom Sparen, heißt es im Artikel weiter: »Schließlich löste er das Konto 2007 auf, verwahrte das Bargeld zu Hause und investierte es in Möbel, Wertgegenstände und Partys.«