Berlin Beatet Bestes. Spezialfolge 313.

Was droht, wenn die falschen Platten gespielt werden

Berlin Beatet Bestes. Spezialfolge 313. Andis Übelkeit.

Andi wurde vergiftet. Eigentlich sollte er jetzt am Schreibtisch sitzen und seine Kolumne schreiben, aber das geht nicht. Er liegt im Bett und quält sich. Ist ja klar. Nach einem Vergiftungsattentat kann es ihm ja nicht gutgehen. Aber von vorne.
Wie Sie alle wissen, interessiert sich Andi für Schallplatten. Er hört sie gerne und er kauft sie gerne. Nachdem er seine Punkkollektion und die osteuropäische Beatsammlung vervollständigt hatte, dachte ich, dass jetzt keine Platten mehr gekauft werden. Aber da entdeckte Andi den Jazz. Also ging das Plattenkaufen weiter. Und weil er ja auch Lindy-Hop tanzt und jetzt eben ganz viele Swing-Singles hat, wird er immer wieder gefragt, ob er nicht irgendwo auflegen möchte. Also ist er jetzt nicht nur Plattensammler, sondern auch DJ.
Gestern abend radelt er also gutgelaunt zu einer Tanzveranstaltung, für die er, gemeinsam mit einer Freundin, die Musik beisteuern sollte. Ich gehe abends essen, liege schon im Bett und schlafe, als er wieder nach Hause kommt. Irgenwann schläft er dann auch.
Morgens gehe ich dann zum Sport, denn irgendetwas Sinnvolles muss man ja machen. Auf dem Heimweg sehe ich, dass Andi angerufen hat. Ich höre meine Mailbox ab und da jammert mir der Andi mit weinerlichen Stimme entgegen, dass ich nach Hause kommen solle. Und dort finde ich ihn elendig wimmernd im Bett. »Mir ist schlecht«, sagt er und wirft sich von einer Seite zur anderen. Andi ist eigentlich nie krank, weil meine pflegerischen Fähigkeiten nicht die besten sind. Lohnt sich also für ihn gar nicht, irgendwelches Unwohlsein zu entwickeln. Ich lege mich zu ihm und versuche es mit Handauflegen. »Du riechst nach Rauch und Pommes. Ich will einen Tee. Schüttele mal das Bett aus … «
Wenn Andi dann mal krank ist, dann muss er gleich das ganze Programm abspielen. Irgendwann beruhigt er sich und ich kann mir den Laptop holen, um mich zu beschäftigen. Nur pflegerisch neben einem Kranken zu liegen ist ja auch langweilig. Ich gucke, was bei Facebook los ist und sehe, dass die Freundin, mit der Andi am Vorabend Platten aufgelegt hat, online ist. Ich schreibe ihr, dass es Andi schlecht geht und frage nach ihrem Befinden. Da ruft sie auch schon an. Sie hätte die ganze Nacht gekotzt. Ihr sei es so schlecht gegangen, dass sie sich fast hätte ins Krankenhaus einliefern lassen.
Klarer Fall! Die beiden wurden vergiftet. Ich frage, wie es denn bei ihrem Auflege-Gig gelaufen sei und erfahre, dass es Beschwerden gab. Die Musik sei nicht tanzbar gewesen. Es seien sogar Leute früher gegangen, weil sie die Djs so schlecht fanden. Nun frage ich Sie: Ist das denn Grund genug, die beiden zu vergiften? Bevor man denen Salmonellen in ihre Getränke tut, hätte man doch freundlich nach anderer Musik fragen können. Ich finde, gleich mit Gift anzureiten, ist ein bisschen übertrieben. Vergiften ist nicht nett. Voll nicht! Denken Sie mal drüber nach! Dem Andi geht es wirklich schlecht.
Mein Name ist Andreas Michalke. Ich zeichne den Comic »Bigbeatland« und sammle Platten aus allen Perioden der Pop- und Rockmusik. Auf meinem Blog Berlin Beatet Bestes (http://mischalke04.wordpress.com) stelle ich Platten vor, die ich billig auf Flohmärkten gekauft habe.