Nippelloses Elend

Das Verhältnis von Facebook zu Nippeln ist bekannt – nicht zuletzt, seit User in Experimenten nachwiesen, dass das Unternehmen zwar selbst gröbste Hetze mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit durchgehen lässt, Hassbotschaften andererseits aber doch ganz schnell löscht, sowie sie auch nur im entferntesten mit Nippeln und anderen Geschlechtsmerkmalen kombiniert sind. Umso erstaunlicher, dass mit »Big Bang Empire« plötzlich ein Game in der FB-Vorschlagsliste auftaucht, bei dem es anscheinend darum geht, ein Porno-Unternehmen aufzubauen. Hört sich an wie yet another Business-Simulation. Um es kurz zu machen: Das Daddel ist ungefähr so wie erwartet. Zunächst bekommt man eine Spielfigur, die nix kann, außer Brüste zu haben und ein Porno­star sein zu wollen, und mit dem im übrigen nippellosen Elend muss man sich durch die Niederungen des Games schlagen. Hat man mit Missionen und Arbeiten, die im Grunde darin bestehen, dass man zwischen fünf Minuten und acht Stunden auf ihre Beendigung wartet, genug Geld verdient, kann man der Figur Klamotten oder Kampfskills kaufen, was insgesamt alles sehr langweilig ist. Doch halt: Ab Level 25, so heißt es, bekommt man eine Nähmaschine. Eine Nähmaschine? In einem Porno-Imperium? Um was damit zu tun, Vorhänge mit kleinen Schwänzchen drauf als Deko fürs eigene Filmstudio (in dem man sagenhaft öde Produktionen anfertigen kann, bei denen man hauptsächlich warten muss) anzufertigen? Dieser Frage muss dringend nachgegangen werden, hilft alles nix, also auf in eine endlose Reihe von Missionen und Filmen und Hauereien mit Usern, die aparte Namen wie Bi-Ba-Bumse­biene tragen. Und dann ist es endlich geschafft und die ersehnte Nähmaschine da. Was für eine Enttäuschung: Mit ihr kann man bloß Klamotten umnähen, also aus einem hässlichen gelben Minirock einen hässlichen schwarzen machen.