Der CNN-Tag

Eigentlich hätte man so schön miteinander alt werden können, als Newsjunkie mit CNN. Eigentlich. Gut, dass jeder Pups dort mittlerweile zu Breaking News erklärt wird, ist nicht schön, aber immer noch besser als das, was die deutschen Nachrichtensender unter Nachrichtensendersein verstehen, nämlich – ach, lassen wir das. CNN ist jedenfalls nach wie vor zumindest in den ersten Stunden großer Katastrophen und Anschläge, also bevor man anfängt, Augenzeugen, die eigentlich nichts gesehen haben, zu interviewen und dabei vor allem nach ihren Gefühlen zu befragen, ein verlässliches News­dingens. Und so könnte alles weitgehend in Ordnung sein, wäre da nicht Donald Trump.
Ein typischer CNN-Tag, also einer, an dem es wirklich keine Breaking News gibt, sieht nämlich so aus: Donald Trump hält irgendwo eine Rede oder wird von CNN interviewt und sagt im Rahmen dieses mit etwas Pech sogar live gesendeten Ereignisses das, was er gewohnheitsmäßig sagt, nämlich mindestens einen ganz groben Bullshit. Was eigentlich mit einer nachfolgenden süffisanten Moderatorenbemerkung auch erledigt sein könnte, aber wir sind hier bei CNN und deswegen werden nach der Zusammenfassung der Trump-Höhepunkte nun die Trump-Experten befragt. Das heißt: Ein Trump-Fan und jemand, der ihn für eine ziemliche Hohlbirne hält, erzählen einander ausgiebig, warum Trump toll beziehungsweise nicht toll ist. Wenn das endlich vorbei und auf der Welt immer noch nix sonst weiter passiert ist, kommen die Medienexperten zu Wort, die Trumps Erfog erklären sollen. Mindestens einer sagt dann, dass das alles nur daran liege, dass der Mann ja ständig im TV zu sehen sei, woraufhin das CNN-Moderationspersonal nickt und sagt, stimmt, das sei schon sehr erstaunlich, er sei wirklich oft im Fernsehen. Und so geht das bei CNN jeden, wirklich jeden verdammten Tag.