Wahre Rechtsextreme

Die finnischen Identitären

Seit Juni ist die Partei Perussuomalaiset (Basisfinnen oder Wahre Finnen) an der finnischen Regierung beteiligt. Über die Geschichte und Ideologie einer rechtsextremen Organisation.

Die 7.000 Menschen, die im Juli an einer Demonstration unter dem Motto »Rassisten raus aus der Regierung« in Helsinki teilnahmen, eint eine klare Sicht auf die Partei Perussuomalaiset (PS, Basisfinnen oder Wahre Finnen). Doch es scheint nicht die Mehrheitsmeinung zu sein, dass Politiker, die etwa »Sozialschmarotzertum« für eine »vielleicht genetische Besonderheit des somalischen Volkes« (Parlamentspräsident Jussi Halla-aho, PS) halten, Rassisten sind.

International reagiert man auf die Regierungsbeteiligung der PS im besten Fall mit Verwunderung, im schlechteren Fall mit Beschwichtigung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließ sich von Ministerpräsident Petteri Orpo (Nationale Sammlungspartei, KOK) Mitte Juli in Berlin erklären, dass es keine rechtsex­treme Partei in der finnischen Regierung gebe. 2017 hatte Orpo die Werteunterschiede zwischen seiner Partei und der Halla-ahos noch als zu groß bezeichnet, um die Zusammenarbeit fortzusetzen.

Und kurz vor dem Treffen mit Scholz war der Wirtschaftsminister Vilhelm Junnila (PS) nach nur zehn Tagen im Amt zurückgetreten, unter anderem wegen rassistischer Äußerungen aus dem Jahr 2019, in denen er Abtreibungen in Afrika zur Bekämpfung der Klimakrise gefordert hatte. Unterdessen rätseln europäische Medien, wie im glücklichsten Land der Welt – so der auf Umfragen beruhende World Happiness Report – eine Partei an die Macht kommen konnte, in der neonazistische Gewaltphantasien und Judenhetze gedul­det werden. Ist der Rechtsextremismus plötzlich über Finnland hereingebrochen?

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