Montag, 24.04.2023 / 19:34 Uhr

Tod in Gaza

Von
Gastbeitrag von Mohammed Altlooli

Bildquelle: Rawpixel.com

Kritik an iranischer Einflussnahme und an der Hamas bezahlte ein Prediger im Gazastreifen mit dem Leben.

 

In Rafah im südlichen Gazastreifen ist in einem Gefängnis der Prediger Mohammed al-Sufi zu Tode gekommen, während er von Mitgliedern der Hamas-Sicherheitsdienste verhört und misshandelt wurde. Die Hamas hatte den Dreiundvierzigjährigen beschuldigt, sich in seinen Freitagspredigten gegen die Einmischung des Irans ausgesprochen und der Hamas vorgeworfen zu haben, für die schlechten Zustände und die Armut im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Laut al-Sufis Sohn sei sein Vater verhaftet und geschlagen worden, kurze Zeit später wurde sein Tod bekannt gegeben.

Die Familie al-Sufis veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß, Scheich Mohammed al-Sufi sei willkürlich und ohne jede rechtliche Grundlage verhaftet worden. Dass er zwei Stunden nach seiner ungerechtfertigten Verhaftung gestorben ist, spreche dafür, dass er in dieser kurzen Zeit schwerer Folter ausgesetzt gewesen sein muss, die zu seinem Tod geführt hat. Der Clan macht zur Gänze die Hamas-Regierung für den Vorfall verantwortlich und fordert, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden und ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wird, der die Umstände des Todes von al-Sufi in der Polizeistation von Rafah klären soll.

Fadenscheinige Erklärung

Das Innenministerium in Gaza hatte eine Erklärung herausgegeben, in der es hieß, Muhammad al-Sufi sei am Donnerstag in den frühen Morgenstunden an einer plötzlichen Verschlechterung seines Gesundheitszustands gestorben, nachdem er von der Polizei wegen des Verdachts auf eine Straftat verhaftet worden war. Er sei sofort in ein Krankenhaus gebracht worden, dort aber verstorben. Das Ministerium wolle eine Untersuchung über die Todesursache einleiten.

Im Gazastreifen wurden in den letzten zehn Jahren immer wieder Stimmen gegen die iranische Einmischung laut, die von der Hamas-Führung allerdings ignoriert werden. Anders als der Großteil der Bevölkerung Gazas genießt die Hamas-Spitze einen hohen Lebensstandard, den sie auf Kosten der von ihr unterworfenen Menschen aufrechterhalten kann.

Die Proteste richten sich oftmals in erster Linie nicht gegen die Hamas an sich, sondern vielmehr gegen diejenigen in der Region, die den Gazastreifen immer wieder in den Krieg mit Israel hineingezogen haben. Viele können nicht verstehen, weshalb ihre Kinder in einem Kampf sterben sollen, den der Iran auf ihrem Rücken gegen Israel führt.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch