Bernhard Torsch berichtet über den Stand der Ibiza-Affäre

Watschen und Videos

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Die zur Tierschutzbeauftragen der FPÖ beförderte 32jährige versicherte kurz nach der Veröffentlichung des Videos, ihr 50jähriger »Heinzi« sei »arglos wie ein junger Welpe«. Philippa Strache tritt bei den Wahlen auf Platz drei der Wiener Liste für die FPÖ an und kann sicher mit einem Mandat rechnen. Hinter den Kulissen soll ihr Ehemann bereits an einem Comeback arbeiten. Er will, so pfeifen es die Spatzen von den Dächern, Bürgermeister von Wien werden.

Im Wahlkampfendspurt zeigt sich die FPÖ derweil wieder so, wie man sie kennt: rabiat und extrem. Der frühere Innenminister Herbert Kickl drohte während des Parteitags politischen Gegnern mit »einem rechten Haken oder einer Geraden«. Unter dem Jubel der Delegierten verleumdete er Asylbewerber pauschal als Vergewaltiger und als »aggressiv«. Die ÖVP hatte zuvor verlautbaren lassen, mit der FPÖ gerne wieder koalieren zu wollen, allerdings nur ohne Herbert Kickl als Minister. Aus FPÖ-Kreisen ist dazu inoffiziell zu vernehmen, solange »der Herbert gut versorgt« werde, stehe so einem Arrangement nichts im Wege. Für die ÖVP funktioniert das vermeintliche Gegensatzpaar Kickl/Hofer auch im Wahlkampf gut. »Das freundliche Gesicht von Norbert Hofer hier ist etwas ganz anderes als die Untergriffe von Kickl«, sagte Sebastian Kurz vorvergangene Woche im ORF.

Dabei passt ideologisch zwischen Kickl, Strache und Hofer ohnehin kein Blatt. Der ewig lächelnde und stets im Tonfall eines milden Priesters redende Hofer hatte unter anderem ein Vorwort für den weltanschaulichen Leitfaden »Für ein freies Österreich« verfasst. »Jede Organisation verliert in den Augen sowohl männlicher als auch weiblicher Betrachter an Ansehen, je höher der Frauenanteil ist und je bedeutender die von Frauen bekleideten Positionen sind«, heißt es darin etwa, und: »Der vom Thron des Familienvaters gestoßene Mann sehnt sich unverändert nach einer Partnerin, die trotz hipper Den-Mädels-gehört-die-Welt-Journale in häuslichen Kategorien zu denken imstande ist, deren Brut­pflegetrieb auferlegte Selbstverwirklichungsambitionen überragt.« Dass Hofer in dem Machwerk, das sich liest, als wäre es bei einem maskulinistischen Gruppentreffen verfasst worden, auch noch anregt, die Bevölkerung in armen Staaten gewaltsam an der Fortpflanzung zu hindern, interessiert in Österreich nur wenige. Am wenigsten Sebastian Kurz und dessen ÖVP.