CSU-Talk

Die bayerisch dominierte Kampagne gegen "Schmuddel-Talkshows" geht weiter. Gegen "bizarre Sexthemen" kämpfen der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der Landesmedienzentrale Kopka, die Sozialministerin Barbara Stamm, Ministerpräsident Edmund Stoiber, Medienbeauftragter Kurt Faltlhauser (alle CSU), die Oppositionsführerin Renate Schmidt (SPD) sowie eine besorgte Großmutter. Die ältere Dame hatte Strafanzeige gegen die Pro-7-Show Arabella erstattet, u.a. weil darin über Masturbationstechniken palavert wurde. Dies gefährde die Jugend. Das Münchner Boulevardblatt tz zog mit.

Zwar verbiege eine einzelne Arabella-Sendung nicht das Weltbild der Kinder und Jugendlichen, aber die Summe mache es, begründete Reiner Hochstein, Chef der deutschen Medienwächter, warum die Sendung als jugendgefährend zu gelten habe. Daß die Aktion "Sauberer Bildschirm für saubere Kids" sich vor allem als Wahlkampfthema eignet, ist offensichtlich. Eine von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem nicht wenig überraschenden Ergebnis, daß das Thema Sex lediglich eines unter vielen ist und keineswegs die Talkshows dominiere. Über einen Zeitraum von vier Monaten wurden rund 600 Talkshow ausgewertet; Sex-Themen machten lediglich 8,3 Prozent aus. Weiter geht aus der Untersuchung hervor, daß sich Kindern unter zehn Jahren nur langweilen, wenn Erwachsene über Sex reden, die Einschaltquoten bei den Kids sinkt. So verfolgen durchschnittlich nur 10 000 Kinder Arabella.