Politische Korrekturen

Mit der Versicherung, in der für 1999 geplanten Neuauflage seiner Enzyklopädie "abschätzige, vulgäre und beleidigende Wörter aus unserer Umgangssprache" umsichtiger zu erklären sowie in ihren geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen, reagierte das Verlagshaus Merriam-Webster auf zunehmenden Druck der Schwarzen-Organisation ,0NAACP (National Association for the Advancement of Coloured People) sowie antirassistischer Initiativen, die dem Verlag Rassismus vorgeworfen hatten, da er Worte wie "Nigger", "Kike" (für Jude ) oder "Chink" (für Chinese) als umgangssprachliche Ausdrücke in seinen Nachschlagewerken führt. Mit der Ankündigung von Merriam-Webster, zukünftig den Kontext, in dem die Begriffe verwendet werden, besser darzustellen, will sich die PC-Fraktion nicht bescheiden. Sie sammelten 10 000 Unterschriften gegen das N-Wort. "Enzyklopädien sind kein politisches Werkzeug, sondern ein Nachschlagewerk", wehrte der Verlag aus Springfield die Kritiker ab. Der Leser werde in die Irre geführt, wenn der Eindruck erweckt würde, daß es rassistische Beleidigungen in der Alltagskultur nicht gebe.

Die Haltung von Merriam-Webster sei unakzeptabel, kritisierte NAACP-Präsident Kweisi Mfume. Der Verlag beschreibe das Wort "Nigger" als sinnverwandt mit "Schwarzer", während es tatsächlich rassistische Hetze sei, so Mfume, der verlangt, daß der Begriff in der Neuauflage unmißverständlich als Hate-Speach-Wort definiert wird. Weiter kündigte er an, das Unternehmen in seiner Politik schwarzen Mitarbeitern gegenüber beobachten zu wollen, da die Ursachen für Merriam-Websters Unnachgiebigkeit im Unternehmen selbst zu finden seien: "Möglicherweise liegt es in der Firmenstruktur, daß man dort nicht versteht wie grob beleidigend das (Wort "Nigger"; die Red.) ist."