Nichts gewußt und doch alles in Ordnung

Der britische Außenminister Robin Cook und andere hohe Beamte sollen von Waffenlieferungen der englischen Firma Sandline nach Sierra Leone nicht nur gewußt, sondern diese auch genehmigt haben. Sandline lieferte 30 Tonnen AK-47-Sturmgewehre an die Gefolgschaft des Präsidenten Ahmad Tejan Kabbah, der, nachdem er von Putschisten gestürzt worden war, im Februar dieses Jahres mit Hilfe von nigerianischen Militärs dominierten Ecomog-Einheiten wieder in sein Amt gelangte. Auf den Vorwurf, das Waffenembargo nicht eingehalten zu haben, behauptete Sandline, sowohl Beamte des Foreign Office als auch der britische Botschafter in Sierra Leone seien über die Lieferungen informiert gewesen. Nachdem Cook bei Bekanntwerden der Vorwürfe erklärt hatte, von dem Waffenexport nichts gewußt zu haben, legitimierte er später vor dem britischen Unterhaus die Exportbewilligung damit, daß die Waffenlieferungen einen gewählten Präsidenten wieder in sein Amt befördert hätten. Den Telegrammwechsel zwischen ihm und dem Botschafter in Sierra Leone wollte er dennoch nicht offenlegen.