Millionen für Mumia

Zu einer bundesweiten Demonstration unter dem Motto "Free Mumia Abu-Jamal" am 20. Februar in Hamburg ruft ein breites Bündnis von Organisationen und Gruppen auf. Die Situation des afroamerikanischen Journalisten und Todeskandidaten hat sich zwar seit dem Herbst letzten Jahres verschärft, doch haben gleichzeitig Abu-Jamals Anwälte neue Berufungsschritte angekündigt. Zunächst soll vor dem Obersten Gerichtshof der USA ein Antrag auf Überprüfung der Verletzung von Abu-Jamals verfassungsmäßig garantierten Rechten während seines ersten Prozesses 1982 eingereicht werden. Danach will das Anwaltsteam einen Berufungsantrag auf ein neues Verfahren vor dem zuständigen Bundesgericht in Philadelphia stellen. Sollte dieser Antrag abgelehnt werden, existiert noch eine zweite Berufungsinstanz auf Bundesebene, bevor Abu-Jamal erneut den Obersten Gerichtshof in Washington anrufen müßte. Hauptverteidiger Len Weinglass befürchtet ein schnelles Vorgehen der Bundesinstanzen im Falle einer Ablehnung. "Dann wird die Situation für Mumia sehr kritisch", äußerte Weinglass gegenüber der Jungle World. Am 24. April, wenige Tage nach Abu-Jamals 45. Geburtstag, soll unter dem Motto "millions for mumia" ein internationaler Aktionstag stattfinden.

Im Oktober letzten Jahres hatte der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania Abu-Jamals Wiederaufnahmeantrag abgelehnt. Seitdem ist der Weg frei für Pennsylvanias republikanischen Gouverneur Thomas Ridge, einen neuen Hinrichtungsbefehl zu unterschreiben. Zunächst scheint Ridge damit aber noch warten zu wollen: Im Frühsommer findet in Philadelphia ein Parteitag der Republikaner statt, und Ridge befürchtet offensichtlich Ausschreitungen und Proteste für den Fall eines erneuten Hinrichtungsbefehls.