Türkisches Testbild

Wer in der Türkei regelmäßig CNN schaut, wird in nächster Zeit womöglich nur noch das Testbild sehen. Dabei handelt es sich nicht um eine technische Störung, sondern um eine Zensurmaßnahme der obersten türkischen Aufsichtsbehörde für Funk- und Fernsehen (RTÜK). Diese hat dem türkischen CNN-Ableger CNN-Türk ein eintägiges Sendeverbot auferlegt. Grund für die Bestrafung: Eine Diskussionssendung über die Arbeiterpartei PKK und deren inhaftierten Chef Abdullah Öcalan. Moderator Mehmet Ali Birant fragte, ob Öcalan, nachdem er sich für einen Gewaltverzicht ausgesprochen hat, als Märtyrer nach dem Vorbild Nelson Mandelas aufgebaut wird. Öcalan als der Nelson Mandela Kurdistans? Schon die Frage danach wertete die RTÜK als einen Angriff auf die »Existenz und Unabhängigkeit der türkischen Republik und auf die Einheit des Staates und seiner nicht spaltbaren Nation«. Ungewöhnlich ist dieses restriktive Vorgehen nicht. Politische Sendeverbote werden in der Türkei häufig erteilt. Sie können bis zu einem Jahr dauern - was meistens mit dem Bankrott der betroffenen Sender endet.