Nachrichten

Das Genie

Zum Tod von Ray Charles. Er war einer der Pioniere des Soul: Ray Charles. Am Donnerstag vor zwei Wochen ist der legendäre Sänger, der auch unter seinem Ehrentitel »Genius of Soul« bekannt war, im Alter von 73 Jahren verstorben.

Ray Charles war ein Alleskönner, der keinerlei musikalische Scheuklappen hatte. Er war nicht nur Sänger, sondern auch Pianist, Organist und Orchesterleiter, außerdem spielte er Saxophon und Trompete. Er war in beinahe sämtlichen Spielarten der schwarzen Musik bewandert. R&B hatte er genauso drauf wie Jazz, Gospel, Blues und Rock. Manchmal konnte es sogar ein wenig Country sein. Hauptsache Musik, Hauptsache gute Musik.

Wie Stevie Wonder, eine andere Größe des Soul, war auch Ray Charles blind. Seit seinem sechsten Lebensjahr konnte er nicht mehr sehen. Man kann sich vorstellen, wie viel Mühe es Charles gekostet haben muss, seine vielen Instrumente auf der Blindenschule zu erlernen.

Seinen ersten großen Hit landete er 1951 mit »Baby, Let Me Hold Your Hand«. Schon vorher hatte er damit begonnen, Heroin zu spritzen. Trotz seiner Sucht, die er erst viel später mit einer Entziehungskur besiegte, stieg der Sänger zum Superstar auf. Seine Songs verkauften sich millionenfach, und seine Nummer »Georgia On My Mind« wurde 1970 zur offiziellen Hymne des amerikanischen Bundesstaates Georgia.

Zuletzt litt Ray Charles immer wieder an verschiedenen Krankheiten, die ihn zusehends zeichneten. In den letzten Jahren vor seinem Tod fiel es ihm immer schwerer, live aufzutreten. Nun ist er tot, doch er wird unsterblich sein.

Ficken ohne Liebe

Fuckparade. Dieses Jahr könnte die Chance für die Fuckparade kommen, sich als einzig wahre und echte Technoparade Berlins zu etablieren. Früher ging sie im Schatten der übergroßen Loveparade leider etwas unter. Doch die Loveparade findet dieses Jahr nicht statt, worüber auch ganz Tel Aviv lacht, die Fuckparade dagegen wurde nun für den 3. Juli bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Die Route wurde wie bereits in den vergangenen Jahren erneut nach Mitte verlegt, 15 Wagen mit installierten Soundsystems werden am Umzug teilnehmen.

Da die Fuckparade ihren Anspruch, eine politische Demonstration zu sein, auch begründen muss, darf man neben Gabba, Tekkno, Speed und Bier erneut politische Verlautbarungen erwarten. Für die Subkultur, gegen den Mainstream, das werden ungefähr die Themen sein.

Natürlich darf man davon ausgehen, dass die Redebeiträge sinnvoller sein werden als das übliche Abschlussgefasel von Dr. Motte zur Loveparade. Dennoch möchte man auf einer Technoparade eigentlich keine politischen Aufsätzchen vorgelesen bekommen. Die Musik sollte vielmehr ununterbrochen so laut sein, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen kann. Doch immerhin lautet eine der Forderungen der Veranstalter, »Musik als zeitgemäßes politisches Ausdrucksmittel nicht weiter auszugrenzen und als Demonstrationsmittel anzuerkennen«. Und falls diese Forderung Anklang finden sollte, kann man immerhin im nächsten Jahr auf die gut gemeinten, aber eher unnötigen Proklamationen verzichten und allein den Techno sprechen lassen.

Endlich amtlich

Giovanni Di Lorenzo. Der schönste Chefredakteur der Republik wird endlich vom Berliner Tagesspiegel zur Hamburger Wochenzeitung Die Zeit wechseln. Monatelang geisterte es als Gerücht umher, dass Di Lorenzo von der Spree an die Elbe ziehen werde. Nach ermüdend oft wiederholten Dementis seitens Di Lorenzos ist es nun endlich amtlich.

Josef Joffe und Michael Naumann, bisher Chefredakteure und Herausgeber der Zeit, werden in Zukunft nur noch als Herausgeber fungieren.

Di Lorenzo will sich trotz seines Wechsels nicht ganz vom Tagesspiegel zurückziehen. Er wird dem Blatt auch in Zukunft als Herausgeber erhalten bleiben. Mit Di Lorenzo werden die Redakteure Christoph Amendt und Stephan Lebert zur Zeit gehen.

MTViva

Musiksender. Die große Zeit der Musiksender ist vorüber. MTV und Viva haben eindeutig Identitätsprobleme. Immer weniger Musik-Clips laufen auf den beiden Programmen, außerdem ähneln die Sender mit ihrem Gemischtwarenladen aus Soaps, Knutsch-Shows und Mangas immer mehr konventionellen Fernsehstationen. Man erwartete sich also für die Zukunft weder von Viva noch von MTV irgendetwas Positives. Doch nun droht die Lage sogar noch hoffnungsloser zu werden als bislang angenommen. Denn das US-amerikanische Fernsehunternehmen Viacom, dem bereits MTV gehört, wird nun den Kölner Sender Viva übernehmen. Damit gehören Viva, Viva Plus und MTV nur noch einem einzigen Konzern. Die so genannte Medienvielfalt wird ein derartiger Vorgang bestimmt nicht vergrößern.

Allerdings wurde die Übernahme noch nicht vom Kartellamt durchgewunken, doch man kann davon ausgehen, dass dies nur noch eine Frage der Zeit sein wird.

Sagt Ja zu meinem Papa!

Gott. Immer noch wird diskutiert, ob das Bekenntnis zu Gott in die europäische Verfassung aufgenommen werden soll. Natürlich soll es das. Dies seid ihr Europäer schon allein mir schuldig. Ich komme aus Nazareth, bin gleich um die Ecke des Moshav Shoresh, in Jerusalem, gestorben, lebe jedoch glücklicherweise ewig und finde schon, dass ihr meinem Vater im Himmel etwas Respekt schuldet. Manche sagen zwar, ich spinne, doch ich sage euch: Ich bin Jesus.