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Gesicht zeigen!

Karikaturenstreit und mehr. Davon dürfte auch hierzulande manch einer träumen: die verhasste Springer-Presse einfach verbieten! Die ägyptische Regierung muss sich nicht mit Träumereien aufhalten. Sie hat die Verbreitung einer Ausgabe der Tageszeitung Die Welt untersagt.

Die Zeitung hatte eine Mohammed-Karikatur des dänischen Zeichners Kurt Westergaard wiederveröffentlicht. Auch die Ausgaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, des britischen Observer und des US-amerikanischen Wall Street Journal, in denen Nachdrucke zu finden sind, dürfen in Ägypten nicht erscheinen. Um Empörung von muslimischer Seite auf sich zu ziehen, muss man aber nicht einmal Karikaturen des Religionsgründers zeigen. Mehr als 180 000 Menschen haben sich bisher online an Protesten gegen Wikipedia beteiligt. Auf einigen Seiten des Internet-Lexikons ist das Gesicht Mohammeds zu sehen, jedoch nicht in Karikaturen, sondern auf Gemälden aus dem 14., 15. und 16.Jahrhundert. mst

Nichts für Kinder

DSDS. Eigentlich müsste die Sendung »Deutschland sucht den Superstar« anders heißen: »Bohlen sucht den Superstar«! Denn Dieter Bohlen ist nicht nur zuständig für die weitere Verwertung des jeweiligen Gewinners. Er gibt in der Sendung auch den Ton an.

Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) schätzt seine Art sowie die Dramaturgie der Sendung im Allgemeinen jedoch nicht sonderlich. Wegen der »entwürdigenden Behandlung« der Kandidaten spricht sich die Kommission für eine Geldstrafe in Höhe von 100 000 Euro für den Sender RTL aus. Das Verhalten der Jury und die redaktionelle Bearbeitung der Auftritte machten die Bewerber lächerlich und setzten sie dem Spott des Publikums aus. Die Sendung verfehle Erziehungsziele wie Toleranz und Respekt und habe eine desorientierende Wirkung auf Kinder. Dass es gelingt, die Serie zu pädagogisch wertvoller Abendunterhaltung zu machen, dürfte in etwa so realistisch sein, wie irgendwann einen guten Song in ihr zu hören. mst

Ein Zeichen denken

Denkmal für Georg Elser. In Deutschland stellt man gern Gebilde aus Beton, Stein, Metall oder sonstigen Materialien auf. Vor ihnen lässt sich an den einschlägigen Tagen des Kalenderjahrs sehr gut herumstehen, mit betretener Miene und in dem Bewusstsein, so meisterhaft aus der Geschichte gelernt zu haben wie niemand sonst auf der Welt.

Geht es nach Rolf Hochhuth, soll in Berlin ein Denkmal für Georg Elser hinzukommen. Der Vorschlag des Schriftstellers, der zuletzt 2005 mit dem Lob David Irvings in der Jungen Freiheit aufgefallen war, erhielt im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses bereits Zustimmung. Nach dem Willen der Fraktionen von SPD und Linkspartei soll auf dem ehemaligen Gelände der Reichskanzlei aber kein Denkmal für den Hitler-Attentäter entstehen, sondern ein »Denkzeichen«. Auch wenn bei dem Vorhaben kein Zuwachs an historischer Erkenntnis und Einsicht zu erwarten ist, wird also zumindest die so genannte Gedenkkultur um einen Terminus reicher. mst

Très chic

Peta. In der Mission, den Menschheitsverbrechen »Bratwurst« und »Lederbekleidung« Einhalt zu gebieten, hat die Organisation People for the Ethical Treatment of Animals (Peta) verschiedene Tribunale eingerichtet. Eines ist der »Worst Dressed Award«, der bekannten Personen verliehen wird, die Pelz tragen. In diesem Jahr haben Heidi Klum und Aretha Frank­lin gewonnen, wie man auf der Internetseite

von Peta nachlesen kann. Dort rühmt sich die Organisation weiterhin mit der Kampagne »Der Holocaust auf deinem Teller«, in der die jüdischen Opfer der NS-Vernichtungspolitik mit Brathähnchen gleichgesetzt werden. Wir wünschen deshalb Heidi Klum und Aretha Frank­lin noch viel Freude an ihren Kleidungsstücken und allen Freunden der nicht vegetarischen Küche einen guten Appetit. mst