Queere Bilder

Nan Goldin. »Poste Restante« heißt die Ausstellung mit Fotos von Nan Goldin, die gerade in der Berliner Galerie C/O zu sehen ist. Goldin gilt als eine der bedeutendsten Fotografinnen der Gegenwart, was wohl auch daran liegt, dass ihr Werk den Blick in die gerne als Unterwelt imaginierte Sphäre urbaner Subkulturen ermöglicht. In Goldins Fall ist das die New Yorker Queerszene der siebziger und achtziger Jahre: Man sieht Leute in drag, beim Drogenkonsum, beim Sex in schrottigen Wohnungen und immer wieder auch leere Räume, verlassene Betten, blutbespritzte Wände. Und Beerdigungen. Die Unmittelbarkeit der Darstellung produziert eine Mischung aus Voyeurismus und Anteilnahme, ermöglicht aber auch den erleichternden Rückzug auf eine »conditio humana«.   tr