Griller sucht Frau mit Kohle

In ihrem vieldiskutierten neuen Buch »Liebe wird oft überbewertet« spricht sich Christiane Rösinger gegen die niedere Lebensform des Pärchens an sich aus, gegen die sogenannte RZB (Romantische Zweierbeziehung). Was die Autorin jedoch gerade noch gelten lassen würde, wäre das Pärchen als Zweckgemeinschaft, Heirat aus steuerlichen Gründen etwa muss nicht generell abgelehnt werden. Um die Institution der Ehe zu retten, hat sich der Staat ja ausgedacht, dass sich die Trauung zweier Menschen auch finanziell lohnen soll. Von prekären Notgemeinschaften scheint der Staat jedoch wiederum nichts zu halten. »Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle«, so lautet ein Spruch für Motto-T-Shirts. Doch die Frau mit Kohle wird sich hüten, den Typen mit Grill zu heiraten, wenn der am Ende ein Hartzer ist und wirklich nicht viel mehr zur Ehegemeinschaft beisteuert als seinen Grill. Denn dann geht die ganze Kohle für den Grillmeister drauf, dann hat der Ehepartner mit Job den ohne durchzufüttern, so will es die Hartz-IV-Regelung. Ist von zwei Heiratswilligen einer ein Hartzer, dann bringt die Ehe also plötzlich das Gegenteil von finanziellen Vorteilen.
Vorsichtig sollte man auch sein, wenn man bloß einen neuen Mitbewohner sucht. Lieber keinen Hartzer nehmen. Denn auch einer passionierten Paarkritikerin könnte dann von den Behörden unterstellt werden, mit diesem eine »Bedarfsgemeinschaft« zu führen. Und schon würde der Hartzer sein Hartz verlieren und die Paarkritikerin hätte ihn an der Backe.