Berlin Beatet Bestes. Folge 331.

Die Träume der Einwanderer

Berlin Beatet Bestes. Folge 331. Sandii & The Sunsetz: Dreams Of Immigrants (1982).

Picture-Discs und Flexi-Discs gibt es schon fast so lange, wie es Schallplatten gibt. Trotzdem sind bunte Bildplatten außerhalb der Sammlerszene nie so richtig populär geworden. Und das ist auch gut so, denn zum Glück war den meisten Leuten die Musik immer wichtiger als das Medium. Sogar mir, obwohl ich als Schallplattensammler sicher auch Objektfetischist bin. Ich sammle wabbelige Flexi-Discs, weil es sie in so seltsamen Formaten gibt und weil sie billig sind – hauptsächlich aber, weil da Zeug drauf ist, das sich auf keiner regulären Vinyl-Veröffentlichung finden lässt. Längst vergessene Werbung, Anleitungen für alle möglichen Verrichtungen und die seltsamste Ersatzmusik, die sich vorstellen lässt. Für Picture-Discs und Shaped-Discs hingegen habe ich mich nie interessiert. Vermutlich, weil vor allem die großen Labels ihren Top-Acts diese Spezialbehandlung angedeihen ließen, als Vinyl in den Achtzigern boomte und die Sammlerszene älter und wohlhabender wurde. Von David Bowie gibt es zum Beispiel Dutzende von Picture-Discs. Sie waren teuer in der Produktion und im Underground bis in die neunziger Jahre eher selten. Mir waren sie einfach immer zu teuer. Eine Handvoll Picture-Discs besitze ich dennoch: Cramps, Motörhead und diverse Veröffentlichungen des Labels Sympathy for the Record Industry. Heutzutage gibt es nur noch wenige Sammler von Picture-Discs und in den Plattenläden steht oft eine Kiste mit billigen Exemplaren herum und staubt ein. Aus so einer Kiste stammt auch die Single der mir bislang unbekannten Sandii & The Sunsetz.
Die japanische Synthiepop-Band um Sängerin Sandii hatte in den achtziger Jahren in England, aber auch international Erfolg und arbeitete mit David Sylvain und Dave Jordan, dem Produzenten von Fun Boy Three, zusammen. Heute besitzt Saandi in Japan mehrere Hula-Schulen, in denen hawai­ianisches Hula-Tanzen gelehrt wird, und hat auch eine Reihe von Hula- CDs und DVDs veröffentlicht. Den poetischen und auch heute noch aktuellen Text zu »Dreams of Immigrants« schrieb der in Japan lebende Künstler, Illustrator und Songschreiber Chris Mosdell:

Singing in new tongues / I’m dressed in all my wings / We are young and innocent / As we go march on the land / Ancient songs in minstrel hearts / We are foreign, far from here / Dreams of immigrants.

Mein Name ist Andreas Michalke. Ich zeichne den Comic »Bigbeatland« und sammle Platten aus allen Perioden der Pop- und Rockmusik. Auf meinem Blog Berlin Beatet Bestes (http://mischalke04.wordpress.com) stelle ich Platten vor, die ich billig auf Flohmärkten gekauft habe.