Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #25/2023

Am 5. oder 6. Juni hätten Unbekannte in Frankfurt am Main einen Erinnerungsort an die Judenverfolgung im Nationalsozialismus beschädigt, berichtete die Jüdische Allgemeine. Fünf Inschriften der Erinnerungsstätte Großmarkthalle im Frankfurter Ostend seien mit einer öligen Substanz beschmiert worden. Am 12. Juni meldete die Jüdische Allgemeine, dass in Aschaffenburg mehrere Stolpersteine beschädigt worden seien. Offenbar seien diese mit einer ätzenden Flüssigkeit übergossen worden. In Berlin-Steglitz wurde dem Spiegel zufolge ein Busfahrer am 15. Juni von einer Gruppe Jugendlicher rassistisch beleidigt und geschlagen. Zunächst sei der Busfahrer der Linie 282 mit den Jugendlichen in Streit geraten und von diesen rassistisch beleidigt worden. An der Bushaltestelle Lepsiusstraße habe ihm einer der Jugendlichen beim Aussteigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen. In der Nacht zum Samstag, dem 17. Juni, wurde NTV zufolge ein Mann in Berlin-Kreuzberg schwulenfeindlich beleidigt und attackiert. Der 25jährige sprach demnach die Jugendlichen an einem Kiosk in der Yorckstraße auf die Beleidigungen an und wurde daraufhin geschubst und mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Im Regionalexpress RE4 von Düsseldorf nach Aachen sei am 17. Juni ein Pärchen von zwei Männern homophob beleidigt worden, berichtete die Internetzeitung Ddorf-aktuell. Als einer der Betroffenen auf Toilette ging, hätten ein 17jähriger und ein 28jähriger den Verbliebenen geschlagen. Am 17. Juni schoss T-Online zufolge ein 29jähriger am Bahnhof von Peine mit einer Armbrust auf wartende Gäste. Ein 22jähriger sei dabei von einem Geschoss in den Rücken getroffen und schwer verletzt worden. Aufgrund der Bekleidung und des Erscheinungsbilds des mutmaßlichen Täters schließe die Polizei einen rechts motivierten Tathintergrund nicht aus. Laut Bild soll er ein T-Shirt mit der Aufschrift »Landser – Deutsche Wut« getragen haben; »Landser« ist der Name einer Neonazi-Band. Neben der Armbrust trug der 29jähriger demnach zudem ein Messer mit sich. Der 22jährige wurde wenig später in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei konnte den offenbar psychisch kranken Tatverdächtigen festnehmen. pb