Russland nutzt das Auslaufen des Getreideabkommens mit der Ukraine als geopolitisches Druckmittel

Putins Rekordernte

Russland hat das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer nicht mehr verlängert. Es hatte dazu beigetragen, die Getreidepreise zu stabilisieren und die weltweite Nahrungsmittelknappheit zu lindern.

Das russische Regime will nun wieder verstärkt Getreideknappheit zur politischen Erpressung benutzen. Nach rund einem Jahr ist das russisch-ukrainische Getreideabkommen, in dessen Rahmen ukrainisches Getreide sicher über das Schwarze Meer exportiert werden konnte, am 18. Juli an Russlands Weigerung gescheitert, es abermals zu verlängern. In den Tagen darauf folgten heftige russische Raketenangriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa, bei denen schätzungsweise 60.000 Tonnen Getreide und vor allem für den Export notwendige Hafeninfrastruktur zerstört wurden – unter dem Vorwand, dort gebe es militärische Ziele. Zuletzt trafen am Montag russische Drohnen ukrainische Getreidelager in der Stadt Reni an der Grenze zu Rumänien und infrastrukturelle Einrichtungen einer kleineren Exportroute entlang der Donau, die ukrainische Unternehmen als Alternative zu den großen Seehäfen von Odessa aufgebaut hatten.

Die russische Schwarzmeerflotte vollführte überdies am Freitag voriger Woche ein Militärmanöver, bei dem der Beschuss von Schiffen geübt wurde. Dieser Eskalation war ein Angriff auf die strategisch wichtige Krim-Brücke vorangegangen, die das russische Festland mit der annektierten Krim verbindet. Die Ukraine, die alle besetzten Gebiete befreien will, hat bislang keine Beteiligung an dem Angriff bestätigt. Russische Regierungssprecher wiederum bestritten, dass es sich bei dem Rückzug aus dem Getreideabkommen um eine Vergeltungsaktion handele.

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