Ballermann

Stolz ist die National Rifle Association (NRA), die größte Schußwaffenlobby der USA, auf ihren neuen Vorsitzenden: Charlton Heston, konservativer Schauspieler, Oscar-Preisträger und enger Freund von Ronald Reagan, nimmt sich des Amtes an. Heston, dem seine Rolle als Moses in dem Film "Die Zehn Gebote" inzwischen zu Kopfe gestiegen ist, hat bereits im Vorfeld Bill Clinton und dem vermeintlichen Bestreben der Demokraten, Gesetze zur Waffenkontrolle zu erlassen, den Kampf angesagt: "Wir haben Ihnen nicht vertraut, wenn es um unsere 21jährigen Töchter ging, Mr. President. Wir vertrauen Ihnen ganz sicherlich nicht bei unseren Schußwaffen." Die US-amerikanische Öffentlichkeit reagierte auf seinen Einsatz eher gereizt. In einem Land, in dem die Verantwortung für den Anstieg von Gewalttaten gerne Hollywood zugeschoben wird, macht sich es sich nicht gut, wenn ein Schauspieler den Vorsitz der NRA übernimmt, vor allem in einer Zeit, in der das Ansehen des einst mächtigsten Lobbyisten stark angeschlagen ist. Aber auch angesichts der jüngsten Erschießungen auf Schulhöfen wird die NRA unter Charlton Heston ihre Position nicht ändern und weiterhin gegen jegliche Waffenkontrolle kämpfen. Denn, meint die NRA, Waffenkontrolle bringt sowieso nichts: "Nicht Waffen töten Menschen; Menschen töten Menschen". Ach so.