Die Serie »Feud. Capote vs. The Swans« seziert einen Literaturskandal

Schwan zum Abendbrot

Die zweite Staffel der Serienanthologie »Feud«, »Capote vs. The Swans«, nimmt den Streit zwischen dem Schriftsteller Truman Capote und seinen Freundinnen aus der High Society auseinander – und wirft dabei keinen glorifizierenden, aber einen nostalgischen Blick auf das New York der sechziger und siebziger Jahre.

»Entweder werde ich es umbringen oder es wird mich umbringen«, ließ Truman Capote 1971 Dick Cavett in dessen Talkshow über sein Buch »Answered Prayers« wissen, an dem er zu dem Zeitpunkt schon fünf Jahre arbeitete; er hatte bereits eine Deadline des Verlags verstreichen lassen. Capote behielt natürlich recht: »Answered Prayers«, angekündigt als ein Proust’sches Gesellschafts- und Sittenbild, überlebte seinen Autor und erschien in unfertigem Zustand erstmals 1986 in den USA, zwei Jahre nachdem ihr Verfasser gestorben und 20 Jahre nachdem der Vertrag unterschrieben worden war. In dieser Zeit hatte Capote an keinem anderen Roman gearbeitet, nur einige Kurzgeschichten waren erschienen.

Capote war durch und durch ein Schriftsteller. Das Brüskieren seiner Freundinnen – vielleicht am Ende doch ein Akt, seine künstlerische Autonomie und Integrität zu behaupten?

Obwohl der Roman erst posthum erschien, sorgte er bereits zu Capotes Lebenszeit für einen veritablen Skandal und stürzte den Autor in eine tiefe Krise. Denn 1975 erschien im Magazin Esquire ein Vorabdruck aus dem Buch: das Kapitel »La Côte Basque«, benannt nach einem eleganten Restaurant im Herzen von Manhattan, das von Stars wie Jacqueline Kennedy Onassis oder Frank ­Sinatra frequentiert wurde. Auch die High-Society-Ladys von New York City fühlten sich hier wohl, namentlich Barbara »Babe« Paley (Vogue-­Redakteurin, Ehefrau des Gründers und Präsidenten des Fernsehsender CBS, William S. Paley), Nancy »Slim« Keith (Ex-Frau des Regisseurs Howard Hawks), Lucy »C.Z.« Guest (Modeikone) und Caroline Lee Bouvier (jüngere Schwester der ehemaligen First Lady Jackie Kennedy Onassis).

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