GröBaZ bleibt im Knast

Der Schweizer Geschäftsmann Werner K. Rey ist doch kein Betrüger, zumindest nicht hauptberuflich, wie das Berner Wirtschaftsstrafgericht am vergangenen Donnerstag beschloß. Den Kredit für seine 1991 zusammengebrochene Omni Holding AG habe er rechtmäßig erlangt und von den hinterlassenen vier Milliarden Franken Schulden legte man ihm auch nur 277 Millionen zur Last.

Allerdings wurde der Hobby-Veruntreuer, das selbsternannte Opfer "widriger Umstände", wegen versuchten Betrugs, Urkundenfälschung und Konkursdelikten zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, wobei ihm aber auch die Zeit im Gefängnis auf Nassau in der Karibik angerechnet wird. Rey wurde in den achtziger Jahren von den Medien zum erfolgreichsten Geschäftsmann der Schweiz gekürt. Nach dem Zusammenbruch seines Imperiums galt er als "größter Betrüger aller Zeiten". Gerichtspräsident Thomas Maurer kritisierte die Anklageführung, die mit ihrer dilettantischen Einzelfallauswahl selbst der pappnasigen Verteidigung Reys nicht Paroli bieten konnte: Die hatte z.B. dem Gericht vorgeworfen, es führe einen politischen Prozeß und suche nur einen Sündenbock. Rey solle stellvertretend für all diejenigen bestraft werden, die aus den laschen Schweizer Wirtschafts- und Finanzgesetzen der achtziger Jahre Vorteile gezogen hätten.

Rey kann jetzt aber weder die schöne Schweizer Bergwelt noch die sonnige Karibik genießen, obwohl er nach Anrechnung der bisherigen Haftdauer und wegen seiner guten Führung entlassen werden könnte. Da sowohl die Staatsanwaltschaft wie die Verteidigung in Revision gingen, entschied das Berner Wirtschaftsgericht, Rey vorerst wegen Fluchtgefahr weiterhin im Knast zu lassen.