Alles wird besser, weil …

… 122 arme Länder bald Medikamente gegen Aids zu reduzierten Preisen einkaufen können. Das hat die Stiftung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton mit den Herstellern ausgehandelt. Vier indische und ein südafrikanisches Pharmaunternehmen dürfen billige Generika produzieren, also Kopien patentierter Medikamente mit gleicher Wirkung. Allerdings müssen die Länder langfristige Verträge abschließen und sicherstellen, dass die Billigpillen nicht in die Industriestaaten wandern.

Nach Angaben der Weltbank kostet die Behandlung eines Patienten dann nur noch knapp 120 Euro im Jahr, ein Drittel des sonst üblichen Preises. Auch die Aidstests werden jetzt, etwa von Bayer Diagnostics, billiger angeboten. Vor Jahren haben 39 Pharmariesen wie Bayer, Boehringer Ingelheimer, Hoechst und Marion Roussel noch gegen die südafrikanische Regierung geklagt, die billige Generika aus Thailand und Brasilien importieren wollte.

Ein Narr ist, wer bei einer Win-Win-Situation wie dieser misstrauisch wäre. Denn alle sind glücklich: Die Regierungen Südafrikas und Indiens freuen sich über die entstehenden Arbeitsplätze in der Pharmabranche. Bahnfahrer in Deutschland profitieren von den Verträgen, weil Pharmakonzerne wie Aventis ihr Image poliert haben, florieren und deshalb das Hochglanzmagazin Future kostenlos in den ICEs auslegen können – die letzte Rettung, wenn man auf Reisen sein Buch vergessen hat. Und die Aidskranken können sich zwar auch die verbilligten Medikamente nicht leisten, sind aber der Aussicht, sie eines Tages kaufen zu können, näher gerückt.

anke schwarzer