Nato-Übungen im Urlaub

Manöver und Freizeit

Finn-Fabian ist abgereist, doch der Kampf geht weiter.
Kolumne Von

Ein bisschen schade war es schon, dass Finn-Fabian nur wenige Tage nach seinem vorbildlichen Wutanfall (und einigen folgenden kleineren Unmutsbekundungen) ins Auto gepackt und nach Hause gefahren wurde (natürlich nicht kampflos), aber im Urlaub an der Westostsee mangelt es auch sonst nicht an ­Unterhaltung.

Wie zum Beispiel der großen Nato-Übung »Air Defender 2023«, an der neben vielen, wirklich ausgesprochen vielen Flugzeugen aus 25 Ländern auch ein paar Militärschiffchen teilnahmen. Eines davon fuhr jedenfalls den ganzen Tag vor der Ferienwohnung mit dem Meerblick und dem angrenzenden Strand hin und her und tat Militärschiffchendinge.

Das klingt zunächst nicht wirklich unterhaltsam, aber während eines Manövers muss natürlich alles Mögliche geübt werden. Wie zum Beispiel hupen, wäre ja auch nicht auszudenken, wenn plötzlich Krieg wäre und die Hupe würde es nicht tun. Tut sie aber.

Wäre ja nicht auszudenken, wenn plötzlich Krieg wäre und die Hupe würde es nicht tun.

Manchmal hupt das Militärschiffchen viermal, manchmal fünfmal, und hin und wieder schießt es. Mit was, ist nicht herauszufinden, die Schüsse klingen wie Maschinengewehrsalven im Film, aber vermutlich handelt es sich um irgendwas Größeres. Wenn genug auf das offenkundig imaginäre Ziel geschossen wurde, wird wieder ein bisschen gehupt und weitergefahren, bis die Bucht zu Ende ist und ­gewendet werden muss.

Doch, das ist wirklich unterhaltsam, finden auch die Touristen, die in ihren Strandkörben sitzen und Fotos von der wichtigen Nato-Übung machen, also von dem Teil mit den Schiffen, die Flugzeuge üben ja woanders und außerdem immer nur von zehn bis 14 Uhr. Das Schiffchen hat dagegen keinen derart strengen Stundenplan, wobei es natürlich auch sein kann, dass es Manöver und Freizeit miteinander verbindet und heimlich immer wieder Besatzungsmitglieder mitsamt ihren Erdbeerluftmatratzen ins Meer springen lässt und nach einer Runde durch die Bucht dann wieder abholt. Das hätte den Vorteil, dass an Bord nicht so viel gestunken wird, denn es ist echt heiß und Leute müffeln ja bekanntlich bei Temperaturen über 25 Grad immer sehr schnell.

Nächste Woche geht es an dieser Stelle dann wieder um die Letzte Generation, oder vielleicht auch nicht, mal sehen.