Homestory #36-37/23

27 Grad – das wird die durchschnittliche Höchsttemperatur in Warschau in den nächsten Tagen sein. Das ist nicht nur etwas, worüber sich die Redaktion ihrer Lieblingszeitung freuen kann, immerhin verweilen wir für die Produktion der Auslandsausgabe derzeit in Polen. Es ist auch etwas, das zunächst für Kopfzerbrechen sorgte, immerhin will ein Koffer gepackt werden – und die Frage, ob in dem ein sommerliches Blouson oder doch schon die ziemlich deutsche Übergangsjacke Platz finden sollte, kann einen schon in Stress versetzen.

Manche Kolleginnen und Kollegen aber fühlen sich schon gestresst, wenn sie überhaupt packen müssen. Ein Kollege spricht da gar von ­einem »inneren Konflikt«, den er auszufechten hat, während er seine Tasche drei Mal ein- und wieder auspackt. Am Ende entscheidet der Impuls – zu viele Bücher wird er trotzdem mitgenommen haben, womit er nicht allein steht: Ein Kollege nahm für seinen zweiwöchigen Urlaub gar zehn Wälzer mit.

Auf den Straßen Polens herrschen in mindestens einer Hinsicht US-amerikanische Verhältnisse: In der Öffentlichkeit ist es verboten, Alkohol zu trinken.

Andere sehen das schon lockerer: Eine Kollegin packt am Tag der Abreise und schiebt gleich ein »Zum Glück kann man alles in Warschau kaufen« nach, ganz so, als rechnete sie schon damit, noch etwas besorgen zu müssen. Ob man auch die Dosenhülle in Polen kaufen kann, die eine Kollegin bereits im Internet erspäht hat? Die sieht von außen aus wie eine Coca-Cola-Dose, innen aber kann eine Bierdose Platz finden. Dieses Versteckspiel ist in Polen tatsächlich notwendig, denn auf den Straßen herrschen in mindestens einer Hinsicht US-amerikanische Verhältnisse: In der Öffentlichkeit ist es verboten, Alkohol zu trinken.

Rauchen darf man in der Öffentlichkeit aber schon, außer, na ja, in Schulen, auf Bahnhöfen, in Gaststätten oder Stadien, das ist also ähnlich streng wie in Deutschland. Dafür sind die Zigaretten günstiger, die mussten also nicht eingepackt werden.

Aber gibt es in ­Polen den Lieblingstabak? Wo kauft man dort überhaupt Zigaretten? Ein Kollege weiß zum Glück Bescheid, dass es die Tabakwaren nur ­­in lizenzierten Läden gibt. Ob die polnischen Glimmstengel wirklich so schlecht schmecken, wie man es ihnen nachsagt, das erfahren Sie hoffentlich in zwei Wochen.

Zu viel, das war von vornherein klar, mussten wir aber nicht einpacken, zumindest was Klamotten betrifft, denn unsere Unterkünfte haben Waschmaschinen. Es wird also schmutzige Wäsche gewaschen, nicht nur die Polens im Allgemeinen, sondern auch die der Redakteurinnen und der Redakteure.