»Arbeiten. Dann trinken, dann wieder arbeiten und trinken. Und dann nochmal«

Homestory #39/23

Die nächste »Jungle World«-Ausgabe ist immer die schwerste. Vor allem, wenn die davor mit exzessiven Reise- und Feierstrapazen verbunden war.
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Reisen können ganz schön anstrengend sein, vor allem, wenn man dabei auch noch eine Zeitung machen muss. Als das Jungle World-Kollektiv mit dem Zug aus Warschau zurückkam, war bei vielen die Luft raus, nicht mal ein Piwo im schönen Speisewagen der polnischen Bahn war noch drin.

Kein Wunder, dass eine Kollegin sich zu Hause direkt auf die Couch gelegt hat und beim Lieblingsfilm eingeschlafen ist. Ein anderer meinte, er sei erst einmal zum Supermarkt, habe den Kühlschrank gefüllt und sofort wieder leergefuttert – jeden Tag Milchbar ist vielleicht doch nicht nach jedermanns Geschmack.

Das war vielleicht auch die Motivation des Kollektivmitglieds, das von Warschau direkt nach Hamburg durchfuhr, weil es dort noch am selben Tag einen Tisch für ein Fünf-Gänge-Menü gebucht hatte. Am nächsten Tag ging es für sie dann zum Spiel St. Pauli gegen Kiel, das »wir 5:1 gewonnen haben«, wie sie meinte.

Nicht jeder konnte sich erholen, bei manchen wartete schon die nächste Verpflichtung, ob jetzt eine Geburtstagsfeier, die besucht werden musste, oder das DJ-Set, das nach der Rückkehr noch in derselben Nacht um vier Uhr morgens gespielt werden musste.

Nicht jeder konnte sich erholen, bei manchen wartete schon die nächste Verpflichtung, ob jetzt eine Geburtstagsfeier, die besucht werden musste, oder das DJ-Set, das nach der Rückkehr noch in derselben Nacht um vier Uhr morgens gespielt werden musste. Wie das Kollektivmitglied das geschafft hat, ist schon ein Rätsel, noch strapaziöser, wenn auch auf andere Weise, war jedoch womöglich die Odyssee einer Kollegin, die aus Warschau direkt zurück aufs Dorf gefahren ist, wo sie ein Künstlerstipendium absolviert, und dort der Krönung einer Weinkönigin beigewohnt hat – ob sie sich davon jemals erholen werde, wisse sie nicht.

Eine andere Kollegin fasste die Woche nach der Rückkehr aus Warschau folgendermaßen zusammen: »Arbeiten. Dann trinken, dann wieder arbeiten und trinken. Und dann nochmal. Gerade arbeite ich und erhole mich noch immer vom Bajszel-Abend, obwohl ich schon wieder trinken war.« Darin erkannten sich nicht wenige Kollektivmitglieder wieder – mit dem Bajszel-Abend war natürlich die Release-Veranstaltung unserer Polen-Ausgabe gemeint, die am Freitag vergangener Woche in der Programmkneipe Bajszel in Berlin-Neukölln stattfand.

An dieser Stelle sei allen gedankt, die gekommen sind. Dort gab es nicht nur interessante Gespräche, sondern auch Wodka mit Kirsche, und natürlich alles andere, was die Kneipe zu bieten hat. Vielleicht wäre es für die Gesundheit der Kollektivmitglieder besser, wenn wir unsere Veranstaltungen demnächst mal in ein Teehaus oder gleich in ein Spa verlegen würden. Aber wer weiß, ob dann noch so viele Leute kämen.