Eiskunstlauf-EM in Lausanne

Will Kür

Betrachtungen zur Eiskunstlauf-EM in Lausanne.

Pflicht sei so ziemlich das Geilste, was der Mensch braucht, sagt Kant, doch ich krähe feinst »ich will Kür«, denn es ist Eiskunstlauf-EM, und Kant kannte keinen Kunstlauf.

Beim gewöhnlichen Eiskunstlaufen unterscheidet man zwischen Paarlauf und Einlauf, wo nur Einer startet. Im Gegensatz zur normalen Welt ist hier der Paarlauf für'n Arsch, denn als Tanzpaar dekorierte Paare passen höchstens auf Wiener Opernbälle, wo sie auch noch linksdrehen, und das in einer rechtsdrehenden Kultur, wie es Österreich nun einmal ist. Derweil die Damen es höchstens zur EleGans bringen, ist der Mann stets eleGanter. Wie bei Tieren ist auch der Eiskunstlauf, da ist das Weibchen auch gern potthässlich und muss vom buntgefiederten Männchen unterworfen werden.

Der Einlauf der Herren jedoch ist ein heiteres Spektakulum, denn seltenst schaut man derart viele in absurdem Harlekinwichs steckende Jünglinge, die in ihren Dressen an Superschurken gemahnen wie z.B. der junge Herr Klimkin, der statt des Eis-Kunz Pluschenko auftrat, welcher wohl keinen Bock hatte. Pluschenko sieht aus wie Prinz Bajaja aus dem tschechischen Märchenfilm, ein Horst mit Hintenlangfrisur und einer Gurkennase, ist aber der Weltbeste in seiner Disziplin.

Deshalb war auch Kati Witts persönlicher Liebling Alexei Yagudin rechtschaffen froh, galt er doch schon zu Beginn des Getänzels als Sieger. Doch »Unser Manne in Lausanne« war der Herr Lindemann, der hier mal seine Olympiaquali klarmachen sollte. Dazu benötigt man einen Vierfachzwirbler, ergo einen Hüpfer mit vier Drehungen um die Längsachse. Doch Lindemann sollte zerscheitern, er vervierfuckte den Toeloop, Olympi Adé und überhaupt verzettelten sich die Favoriten mit Stürzlein, so auch Yagudin, der aber ja schon als Sieger feststand.

Klimkin wiederum bestach nurmehr durch sein Hofnarrenkostüm, lieferte einen Eishinz- statt eines Eiskunzlaufes ab, derweil der bekennende Franzmann und Satanist Monnier den Blutsauger gab und von der Schweizer Punktrichterin gemäß ihres rechtschaffenen Richteramtes zur Niederlage verurteilt wurde.

Gut, dass diese Praxis des dahergelaufenen Zonenoperettensatanisten wie Rudas verbietet, auch noch Airtime im Sportfernsehen zu erhalten. Um so eine EM überhaupt gewinnen zu können, muss man ergo Yagudin sein oder ein anwesender Pluschenko oder Dreifachachseln haben. Der daraus resultierende dritte Arm stabilisiert vermutlich die Fluglage beim Drehen. Neben den dreifachen Achseln benötigt man Kombi-Nationen, etwa Österreich-Ungarn, oder zumindest einen Wussow oder Salchow oder wie das heißt.

Logischerweise verlor Russenspross Alexander Abt, Yagudins größter Konkurrent, die Schose an ihn (Yagudin war ja bereits ...), da er von den Punktrichtern reingelegt wurde. Selbst Yagudin schüttelte sein Haupt ob seines nichtverdienten Sieges, wohl weil sein Parteifunktionär, ein grobschlächtiger Breschnjew, gerade nicht hinsah, ob sein Mündel sich denn benahm wie es sich für einen Sieger geziemt.

Abt, bei dem Namen wohl so ein Russlanddeutscher, der aber wenigstens arbeitet und uns nicht die Sozialhilfe nimmt, hätte den Triumph wohl verdient. Immerhin ist er einer der wenigen, dessen Phänotyp nicht an weibliche Teenager gemahnt. Man kann sich des Verdachtes nicht erwehren, der Eiskunstlauf der Herren ist der einzige Sport, in dem Östrogen statt Testosteron gespritzt wird. Allein aus der beschämenden Tatsache heraus, dass die Herrschaften stetig den Hintern vorstrecken, wohl um die Balance bemüht, bestätigt sich diese Vermutung. Der Arsch dient hier offenbar zur Beschleunigung beim Rückwärtsgleiten. Außerdem fällt man weicher beim Stürzen.

Trotz aller Feminismen basiert der Sport doch auf typisch männlichen Eigenarten. Die Parallelen des männlichen Eiskunstlaufes zum Strichertum, man bevorzugt hier wie dort zärtelnde Knaben minderer Jährigkeit, benutzt gern Gleitmittel (Schlittschuhe) und stopft den Protagonisten 'nen Haufen Geld rein, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan haben, sind offensichtlich. Vielleicht liegt hierin der Grund für Eurosports Eigenart, nur Herren das Event kommentieren zu lassen. Einen Laberdeppen ohne Punkt und Komma, sowie seinen scheuen Partner, der nur etwas zum Besten gibt, wenn er darum gebeten wird. Herr und Diener. Freier und Prostitutor.

Doch auch der Eiskunstlauf der Herren ist keine reine Männersache. Statt der Eislaufmutti kommt hier die Eiskunstlaufpseudoschwulenmutti oder Eiskunstlaufstiefmutti zum Tragen. Die trainiert den Eiskunstläufer. Fast jeder der Protagonisten hat so eine am Hals.

Hin und wieder, ganz selten nur, erkennt der geübte Betrachter dieser Sportart, dass die Jungens trotz aller Abhängigkeiten auch einen eigenen Kopf haben, dieser kleinwüchsige Kanadier oder was der war, aus den Achtzigern sogar einen viel zu großen. Wenn die Stiefmutti mal wieder eine Ohrfeige verteilt und kreischend nach dem Vierfachen verlangt, kommt es vor, dass der Athlet diesen nicht zu Ende bringt. Sie »reißen ihn auf« sagt der Fachmann.

Das heißt, der Eisläufer bricht die Drehung im Sprunge ab. Nicht etwa weil der einen fehlerhaften Absprung zustande brachte oder nicht fix genug kreiselte, nein, er will es der Mutti einmal zeigen. »Ich hab dich nicht mehr lieb. Du schindest mich. Nun zeig ich dir, was ich von dir halte, du Teufelin«, bescheinigt der Geschundene die Traineuse. Indem er das Beinchen hebt und die Drehung abbricht.

Das Beinchen hebt wie ein gepeitschter Hund, der seine Notdurft auf den erstbesten verwitterten welken hölzernen Gegenstand verrichtet, der ihm im Wege steht - die Trainerin. Nur Pinkeln darf er um Himmels Willen nicht. Dann hat er bei der Dopingprobe kein Wässerchen zu geben. Nicht ein trübes und kein klares.

Sie fragen sich nun, weshalb er bei der Dopingprobe sein östrogenverseuchtes Pröbchen freudig abschlagen will. Nun, auf Hormone achtet man da nicht. Verseucht sind sie allesamt. Man will nur den Piephahn sehen, wie damals beim Papst, auf dass es nicht heiße, der ist ja gar kein Knabe. Dieser Pflicht kommt man gerne nach. Ist sie doch das Geilste, was man in diesem trotz aller Assoziationen asexuellen Sport erfahren kann. Vielleicht hatte Kant doch nicht Unrecht.