In Sachsen-Anhalt gelingt es nicht, einen rechtsextremen Verein aus dem Fußballverband auszuschließen

Neonazis in der Kreisoberliga

Eintracht Gladau darf weiterspielen – obwohl rechtsextreme Umtriebe im sachsen-anhaltischen Sport eigentlich nicht geduldet werden sollen.

Nichts beschreibt die rechtsextreme Hegemonie in der ostdeutschen Tiefebene besser als die Geschichte von Eintracht Gladau aus dem Jerichower Land. Den etwas über 600 Einwohner zählenden Ort in Sachsen-Anhalt, gelegen am südwestlichen Rand des Fiener Bruchs, durchzieht die Landesstraße 54. Viel mehr hat Gladau nicht zu bieten. Der Ort war einst von Slawen gegründet worden, während die im 12. Jahrhundert eingewanderten Deutschen ihr Dorf neben der slawischen Siedlung errichteten – bis zum Zusammenwachsen beider Orte wurde der deutsche Teil Groß-Gladau, der slawische Klein-Gladau genannt.

So trist, so normal – östlich der Elbe. Einziges hervorstechendes Merkmal des Orts ist der Fußballclub Eintracht Gladau. Denn in dessen Mannschaft kickt mit Dennis Wesemann ein rechtsextremer Wiederholungstäter. Sein aggressives Treiben auf und neben dem Rasen sorgte im November 2023 dafür, dass der Fußballverband Sachsen-Anhalt den Verein Eintracht Gladau vom Spielbetrieb ausschloss. Als Grund gab der Verband die Unterwanderung des Fußballclubs durch Rechtsextreme an. »Aus meiner Sicht eine unheilvolle Melange, die sich da zusammengefunden hat«, sagte der Präsident des sachsen-anhaltischen Fußball-Landesverbands, Holger Stahlknecht, dem MDR. Es gebe ja »auch Bilder, aus welcher Szene die Fans dann gekommen sind«, so der Christdemokrat weiter, und schließlich: »Die sind ja der rechtsextremen Szene zuordenbar.«

»Wir haben ausländische Spieler, die Angst haben, gegen Gladau zu spielen.« Ein Liga-Konkurrent

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