Kampfsport zieht auch immer mehr Islamisten an

Salafisten boxen

Salafistische Prediger werben mit Kampfsporttraining um Nachwuchs.

Dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu zufolge eröffnen die unterschiedlichen Kampfsportarten Räume, in denen junge Männer die »ernsten Spiele des Wettbewerbs« erlernen. Damit ist das Erlernen gesellschaftlich hegemonialer Männlichkeit gemeint. Die dabei an den Tag gelegte Hypermaskulinität, geprägt durch die Bestimmungselemente Härte, Gewalttätigkeit, Gefährlichkeit und Kaltschnäuzigkeit, zieht selbstverständlich ideologisch rechts stehende Individuen an – und damit natürlich auch Islamisten.

Der in Nordrhein-Westfalen angesiedelte Bergheim Fighting Club ist ein solcher Raum. Betrieben wird das Studio unter anderem von Pierre Vogel. Der in Frechen geborene ehemalige Lehramtsstudent und ehemalige deutsche Jugendmeister (U19) im Mittelgewicht ist Absolvent eines im Sportforum Hohenschönhausen ansässigen Berliner Sportinternats und seit bald zwei Jahrzehnten eine der führenden Personen in islamistischen Netzwerken. Seine kurze Karriere als Profiboxer (2000 bis 2001) beim Boxstall Sauerland Event – ­Vogel trat bei wichtigen Vorkämpfen der späteren Weltmeister Sven Ottke und Vitali Klitschko auf – nutzt er in jüngster Zeit zur Steigerung seiner Reputation, um Mitglieder zu werben. Interessant dabei: Ursprünglich hatte Vogel seine Boxkarriere mit der Begründung beendet, dass sie mit dem Islam unvereinbar sei.

Kampfsport ist nicht nur für Salafisten, sondern für Rechtsextremisten aller Couleur ein idealer Ort, um Männlichkeitsvorstellungen auszubilden beziehungsweise zu verfestigen.

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