Zerstörung der Sportsmänner

Wie und warum Elin Nordegren die Karriere von Tiger Woods zerstört von elke wittich

Falls Frauen und Freundinnen deutscher Fußballer wie Simone Kahn und die nachnamenlose Verena hin und wieder das Gefühl haben, einer regelrechten Pressekampagne ausgesetzt zu sein, mit dem Ziel, sie für sportlichen Niedergang verantwortlich zu machen, sollten sie einfach froh sein, nur mit einem deutschen Fußballspieler und nicht mit dem Golfprofi Tiger Woods liiert zu sein.

Dessen Lebensgefährtin, das schwedische Model Elin Nordegren, ist schließlich ganz allein schuld daran, dass es bei dem US-Amerikaner seit fast zwei Jahren mit den Birdies und den Eagles nicht mehr klappt. Findet jedenfalls die amerikanische Sportpresse, die ausgerechnet hat, dass die Woods’sche Schlaganzahl seit Beziehungsbeginn von durchschnittlich 67 auf nunmehr 70 gestiegen ist. Das könnte daran liegen, dass der erste schwarze Golf-Star im letzten Jahr seinen Coach Butch Harmon entließ. Aber diese Erklärung ist anscheinend viel zu einfach und langweilig.

Die spannendere Theorie lautet dagegen: Elin Nordegren ist die Yoko Ono des Golfsports. Im Juni 2002 habe Woods sein achtes Master-Turnier hintereinander gewonnen und deshalb als auf lange Zeit unschlagbares Jahrhunderttalent gegolten, erinnern sich derzeit die US-Sportkolumnisten. Bei der Siegerehrung sei es jedoch geschehen: Elin Nordegren habe ihn geküsst, und das Verhängnis habe seinen Lauf genommen.

Kein einziges größeres Turnier konnte Tiger Woods seither gewinnen, seine Fans in den Sportredaktionen finden, dies könne einfach nur daran liegen, »dass er viel mehr damit beschäftigt ist, in Interviews über seine Hochzeitspläne zu sprechen, als zu trainieren und sich auf seinen Sport zu konzentrieren«.

Dass Woods immmer noch zu den besten Golfern der Welt gehört, spielt für die Kritiker der Schwedin kaum eine Rolle. Elin solle »umgehend mit Yoko Ono Kontakt aufnehmen und von ihr lernen, wie man die Karriere eines großen Mannes wirklich restlos zerstört«, riet der Kommentator eines Magazins ironisch. Kurz darauf berichtete eine Boulevardzeitung fälschlich, das Treffen der beiden bösen Männer zerstörenden Frauen habe tatsächlich stattgefunden.

Damit ist es aber anscheinend noch lange nicht genug der Hetze gegen Nordegren. Die Zeitschrift The Star Ledger berichtete in der letzten Woche, Woods werde die US-Tour verlassen, »weil er die Plastic Elin Band gründen will«.

Insgesamt, so konstatierte der Kolumnist der New York Post, Clifton Brown, könne der Golfer »das ganze Elin-Thema nur dadurch beenden, dass er einfach das nächste große Masters gewinnt, erst dann wird endlich Ruhe herrschen«.

Den Sportler selber scheinen die Schlagzeilen nicht sehr zu stören, seine künftige Frau sei für ihn unter anderem ein unverzichtbarer und äußerst wichtiger Ruhepol, erklärte er kürzlich. Und weil er vielleicht die Sportjournalisten ärgern wollte, die den guten alten Zeiten nachtrauern, als Woods noch ein unbefangener Jugendlicher war, der fraglos alles tat, was die Medien von ihm erwarteten, setzte Tiger Woods dezidiert hinzu: »Golf ist eben nicht alles im Leben!«