Wegen eskalierender Bandengewalt debattieren Politiker den Einsatz der Armee in Frankreich

Mit Hammer und Pistole

In Südfrankreich eskalierten jüngst die Auseinandersetzungen zwischen Drogengangs. Das Thema innere Sicherheit bestimmt vor den Olympischen Sommerspielen die Schlagzeilen.

Paris. Nach dem Attentat von Moskau ist vor den Olympischen Sommerspielen in Frankreich. Knapp drei Monate vor dem internationalen Sportereignis wächst in Frankreich die Nervosität. Einige der prestigeträchtigen Pläne der Regierung in diesem Zusammenhang könnten nicht nur zu unschönen sozialen Folgeerscheinungen führen, auch Sicherheitsbedenken werden laut.

Insbesondere wirkt das staatliche Vorhaben, die Eröffnungszeremonie unter freiem Himmel im Uferbereich der Seine mit rund 700.000 Menschen abzuhalten – so hieß es zunächst, derzeit ist noch von 326.000 Zuschauern die Rede –, überdimensioniert. In Anbetracht der Ankündigung neuer weltweiter Angriffe durch den »Islamischen Staat« (IS) scheint es auch unnötige und unkalkulierbare Sicherheitsrisiken zu bergen. Auch aus dem staatlichen Sicherheitsapparat wird derzeit gefordert, die Eröffnung ins Nationalstadion in Saint-Denis bei Paris zu verlegen, das Platz für 80.000 Menschen bietet. Eine Eröffnung außerhalb eines Stadiongebäudes wäre im Übrigen eine historische Premiere.

Außer Drohnen sollen bei den Olympischen Spielen auch 35.000 Polizisten und Gendarmen sowie 18.000 Soldaten zum Einsatz kommen.

Zu den befürchteten sozialen Auswirkungen zählen wachsender Gentrifizierungsdruck in der nördlichen Pariser Banlieue ebenso wie die seit Monaten laufende Umsiedlung von im Stadtbild unerwünschten Obdachlosen und Mi­granten, die etwa im Wochenrhythmus im Bus nach Orléans gebracht werden – dessen Bürgermeister Serge Grouard sich vorige Woche in den Medien darüber beklagte, sein Rathaus werde dar­über grundsätzlich nicht vorab informiert –, aber auch in der Bretagne und in Straßburg eintrafen.

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