Porträt - Ernesto Araújo soll Brasiliens nächster Außenminister werden

Die linke Verschwörung

Porträt Von

Der designierte Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, stellt nach und nach sein Horrorkabinett vor. Am Mittwoch vergangener Woche bestätigte er, dass Ernesto Araújo Außenminister seiner Regierung werden soll. Qualifiziert für den Posten hat sich der 51jährige Diplomat offenbar durch seinen großen Hass auf die ­Arbeiterpartei (PT), seinen christlichen Fanatismus, seine Bewunderung für Donald Trump und sein verschwörungsideologisches Geschwafel über eine »globalistische Linke«. Auf seinem Blog »Metapolí­tica 17« mit dem Untertitel »Gegen den Globalismus« verbreitet Araújo seine kruden Gedanken vor allem über Gott, aber auch über die Welt und seine Ängste vor den bösen Linken. Er wolle Brasilien und der Welt dabei helfen, sich von der »globalistischen Ideologie« zu befreien, die vom »Kulturmarxismus gesteuert« und im Wesentlichen ein »anti­humanes und antichristliches System« sei. Als Außenminister wird er Brasilien wohl zu neuer »Größe« verhelfen wollen, für die in der »postmodernen Diplomatie« leider kein Platz sei, wie er schreibt. Ganz schlimm sei die »Ideologie des ­Klimawandels«, so Araújo, denn dieses »Dogma« diene dazu, die »kapitalistischen demokratischen« Nationalstaaten des »Okzidents« internationalen Regimen zu unterwerfen und damit China zum Wachstum zu verhelfen. Sein Vorbild Trump sei es, der diesen Prozess zum Glück aufhalte.

Auch sonst gibt es in Araújos Welt viele Probleme. Statt brasilianische Kinder zu Nationalstolz zu erziehen, werde eine »ständige Hysterie um soziale Gerechtigkeit und Minderheiten« geschürt. Überhaupt habe die »Tyrannei« des PT alles Schöne und Gute kriminalisiert, etwa Privatbesitz, den Glauben an Gott, Wett­bewerb, rotes Fleisch oder gar Sex und Reproduktion, denn »sie sagen, jeder heterosexuelle Akt ist eine Vergewaltigung und jedes Baby ist ein Risiko für den Planeten, weil es die Kohlendioxidemissionen erhöht«. Die Linke vertrete einen »Antinatalismus«, wenn sie sich für das Recht auf Abtreibung, »Laizität«, Diversität und »Genderideologie« einsetze. Sie wolle verhindern, dass eine »per Geburt definierte Gemeinschaft« entstehe, die ein »gemeinsames Schicksal« teile. Fast könnte man Mitleid mit dem völkischen Ideologen haben, der sich überall von verschwörerischen, lebensfeindlichen Linken umzingelt sieht. Aber nur fast.